Covid-19: Bewährungsprobe und Zukunftstest für die Gesundheitswirtschaft

Eine Branche im Scheinwerferlicht: Die Pandemie-Krise zeigt die überragende Bedeutung der Gesundheitswirtschaft. Mehr noch, sie verleiht ihr eine neue Relevanz, deckt aber zugleich unerbittlich Defizite auf wie beispielsweise Schnittstellenprobleme, schwache Prozesse oder mangelnde Digitalisierung.

Corona macht auch deutlich, wie schmerzlich ein Masterplan Gesundheit in Bremen vermisst wird und wie sehr das Thema auf die politische Agenda gehört. Die Krise unterstreicht, wie viele Zahnräder ineinandergreifen müssen, um die Daseinsvorsorge – Gesundheit – für alle zu gewährleisten.

Das sind
• medizinische und pflegerische Behandlung
• Zusammenspiel von öffentlichem Gesundheitsdienst, Diagnostik- und Testgeschehen
• Prävention, Public Health, betriebliches Gesundheitsmanagement
• IT und künstliche Intelligenz
• Forschung und Lehre
• Finanzierung und Verwaltung.

Der Verein Gesundheitswirtschaft Nordwest versteht sich als Katalysator für sektorenübergreifende Kooperationen in der regionalen Gesundheitswirtschaft im Nordwesten. Er ist Vernetzungsplattform, Informations portal, Kooperationsprojekt, Impulsgeber, Weiterbildner und mehr. Schon früh hat der Verein auf das massive Fachkräfteproblem hingewiesen und Lösungsansätze diskutiert. In der Gesundheitswirtschaft Nordwest haben sich Gesundheitsakteure aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengeschlossen; sie sind zurzeit so gefordert wie kaum jemals zuvor. Welchen Beitrag leisten sie zur Bewältigung der Krise und wie muss sich die Gesundheitswirtschaft weiterentwickeln, um künftig besser gewappnet zu sein? Dazu nehmen Branchenvertreter in dieser Ausgabe der „Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven“ Stellung.

Info

Gesundheitswirtschaft Nordwest

Vernetzung, Zusammenspiel der Kräfte, Erhöhung des Bekanntheitsgrades – mit diesen Zielkoordinaten trat der Verein Gesundheitswirtschaft Nordwest e.V. bei seiner Gründung vor 10 Jahren an. „Wir sind die Plattform der Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion Nord west“, sagt Michael Lempe, Vorstandssprecher von Beginn an. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Gesundheitswirtschaft im Nordwesten ihr großes Zukunftspotenzial auch ausschöpft.“ Mit Bremen und Oldenburg gibt es zwei Standorte und neben Geschäftsführerin Sabine Röseler sieben Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Die knapp 50 Mitglieder kommen aus den Bereichen der Kammern, der gewerblichen Wirtschaft, der Krankenhäuser, Krankenkassen, Gesundheitsinitiativen, der Forschung, Wissenschaft und Wirtschaftsförderung. Vier Handlungsfelder bestimmen die Arbeit: attraktive Arbeitgebermarken, Gesundheit im Alter, betriebliches Gesundheitsmanagement, digitale Transformation und eHealth. Zu den einzelnen Themen gibt es Projekte, Konferenzen, Fortbildungen und mehr.

Faktencheck: die Gesundheitswirtschaft – robust und wachstumsstark

• Etwa jeder 8. Euro Bruttowertschöpfung entsteht in der Gesundheitswirtschaft.
• Die Gesundheitswirtschaft trägt mit 372,0 Milliarden Euro 12 Prozent (2019) zum nationalen BIP bei (2010: 11,2 Prozent).
• Im Durchschnitt lag das Wachstum der Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft 0,8 Prozentpunkte über dem der Gesamtwirtschaft.
• Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft gibt es im Querschnitt der Jahre 2005-2017 eine überdurchschnittlich hohe Wachstumsrate: 3,7 Prozent (Gesamtwirtschaft: 3,0 Prozent).
• Mit rund 7,5 Millionen direkten Erwerbstätigen ist etwa jeder 6. Arbeitsplatz in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft angesiedelt. Das ist ein Anteil von 16,6 Prozent. Seit 2010 wurden mehr als 1,2 Millionen Stellen geschaffen.
• Die Gesundheitswirtschaft hinterlässt einen ökonomischen Fußabdruck in Höhe von 678 Milliarden Euro. Mit jedem in ihr produzierten Euro entstehen 0,82 Euro zusätzliche Wertschöpfung in der Gesamtwirtschaft.
• In Bremen beträgt der Bruttowertschöpfungsbeitrag zur regionalen Gesamtwirtschaft 10,3 Prozent, in Niedersachsen 11,4 Prozent.