Beste Bedingungen für Forschung und Entwicklung

Das Marktumfeld, in dem Unternehmen sich bewegen, wandelt sich zunehmend schneller. Gleichzeitig verbessern sich jedoch auch die Möglichkeiten, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Die Förderprogramme, wissenschaftlichen Transferangebote und Fachkräftepotenziale bringen im Land Bremen vielfältige spannende Projekte hervor.

In Bremen und Bremerhaven sind überdurchschnittlich viele Menschen in der Forschung und Entwicklung (FuE) beschäftigt: Nach Angaben der Bundesregierung verfügt das Bundesland in diesem Bereich über rund 18 Vollzeitstellen je 1000 Erwerbstätige. Damit liegt es hinter Baden-Württemberg und Bayern auf dem dritten Platz – gemeinsam mit Berlin. Auch bei den „Beschäftigten in Spitzentechnologien“ spielt Bremen immerhin im vorderen Mittelfeld mit. Gleiches gilt für die FuE-Ausgaben, allerdings zeigt sich dort eine leichte Schlagseite: Während die Wirtschaft in den meisten Bundesländern mehr investiert als der Staat, ist es im Land Bremen umgekehrt.

Bei den Ausgaben kann die Statistik jedoch verzerrt sein, weil hier das Gleiche gilt wie bei der ebenfalls nicht besonders hohen Zahl an Patentanmeldungen: „Das Bild wird etwas verfälscht, weil Patentanmeldungen am Unternehmenssitz getätigt werden“, sagt Dr. Christian Hanses, Standortleiter des Bremer Büros von Eisenführ Speiser, einer Kanzlei für gewerblichen Rechtsschutz. Die Anmeldung einer Innovation aus dem hiesigen Daimler-Werk werde beispielweise dem Land Baden-Württemberg zugerechnet. „Ganz generell ist es aber mein Eindruck, dass die Region Bremen sehr, sehr forschungsstark ist“, betont er. „Es gibt hier viele kluge Köpfe, mit denen wir regelmäßig zu tun haben und die uns tolle Ideen für Patentanmeldungen liefern.“

Aktuelle Zahlen des Deutschen Patent- und Markenamts zeigen, dass die Anmeldungen aus dem Land Bremen in den Bereichen Transporttechnik, elektrische Maschinen und Messtechnik am höchsten sind. Hanses verweist auch auf das Feld der künstlichen Intelligenz, das bei den Patentanmeldungen in den letzten Jahren immer eine große Rolle gespielt habe. „Auch da haben wir in Bremen entsprechende Institute – das ist eine interessante Entwicklung.“ Auf europäischer Ebene lägen Themen wie die digitale Kommunikation, die Medizintechnik und die Batterietechnik ganz vorne, sagt er. „Das passt auch gut zu den allgemeinen wirtschaftlichen Trends, die wir hier sehen.“

Alle renommierten Forschungsgesellschaften vertreten

Auf die wirtschaftlichen Trends sind auch die Transferaktivitäten der Hochschulen und Institute im Land Bremen ausgerichtet. Bundesweit tätige Forschungsorganisationen wie die Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaften sowie die Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaften sind mit 13 Instituten vertreten. Hinzu kommen unter anderem das Deutsche Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie mehrere rein landesfinanzierte Einrichtungen. Auch die Universitäten und Hochschulen des Landes kooperieren in vielfältigen Projekten mit regionalen Unternehmen. Fast 40.000 Menschen studieren dort und stehen als zukünftige Fachkräfte zur Verfügung.

Parallel dazu entwickelt sich die Forschungsinfrastruktur durch öffentliche und private Investitionen zügig weiter. Allein im Bereich der Luft- und Raumfahrt wurden seit Anfang dieses Jahres mindestens drei wichtige Meilensteine erreicht. Airbus setzte den ersten Spatenstich für das neue Fire Safety Center, in dem das Unternehmen essenzielle Technologien für den Betrieb von Flugzeugen mit Wasserstoff entwickelt. Ebenfalls im Februar startete der Forschungs- und Transferschwerpunkt Luft- und Raumfahrt (FTS LuR), in dem sich mehrere Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben, um Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen zu stärken. Ein Erfolg für die Universität Bremen war auch die Meldung, dass ihre Initiative „Humans on Mars“ die erste Hürde auf dem Weg zur Exzellenzförderung genommen hat. Darin geht es zum einen um die Gewinnung der benötigten Ressourcen bei der Besiedelung des Weltraums und zum anderen um die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen auf der Erde. Darüber hinaus wird in der Airport-Stadt der neue „Ecomat Hydrogen Campus“ angesiedelt. Er soll der Entwicklung neuer Wasserstofftechnologien für die Nutzung in Fahrzeugen aller Art dienen – nicht nur in der Luftfahrt. Die Finanzierung ist seit Anfang März gesichert.

Food Hub für Bremerhaven

Bremerhaven wird unterdessen seine Position als Hochburg der Lebensmittelforschung ausbauen. Bei den parallel stattfindenden Messen „Fish International“ und „Gastro Ivent“ vereinbarten die Bremer Hanse Kitchen und das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (TTZ) eine strategische Partnerschaft, um Lebensmittel-Start-ups umfassender bei der Rezept- und Prototypenentwicklung sowie bei der Kleinserienproduktion unterstützen zu können. Am TTZ gibt es bereits ein Technikum, in dem die Gründerinnen und Gründer ihre Ideen in der Praxis testen können. „Anfragen gibt es laufend“, berichtet der kaufmännische Leiter Jörg Rugen. „Die haben wir auch schon bedient.“ Nun werden Räumlichkeiten gesucht, in denen die Produktionsmöglichkeiten ausgeweitet und verschiedene Angebote für die Food-Start-ups unter einem Dach gebündelt werden können.

Bild oben:
Prof. Imke Lang erforscht an der Hochschule Bremerhaven die Nutzung von Industrieabgasen zur Züchtung von Algen, die in der Lebensmittelwirtschaft eingesetzt werden können. Dabei kooperiert sie mit der Firma Nordceram.
Foto: Antje Schimanke