Bedingt durch die Corona-Pandemie arbeiten viele Beschäftigte seit über einem Jahr im Homeoffice. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist für Unternehmen wichtiger denn je. Bremer Unternehmen, Krankenkassen und der Landesbetriebssportverband sind umtriebig, aber auch ein Umdenken ist gefragt.
Was vor ein paar Jahren noch eher die Ausnahme war, wird durch die Corona-Pandemie für viele Unternehmen und Beschäftigte zur Normalität: das Arbeiten im Homeoffice. Neben den Vorteilen der wegfallenden Fahrt zur Arbeit und der damit verbundenen Zeit- und Kostenersparnis bringt die Tätigkeit im Homeoffice auch eine Menge Herausforderungen mit sich. Unter anderem bewegen sich Arbeitnehmer im heimischen Büro meist weniger, haben eine ungesunde Sitzhaltung oder können nach Feierabend schwer abschalten.
Studie: Soft Skills der Führungskräfte sind gefragt
Die Corona-Pandemie hat zudem die Digitalisierung von Kommunikation und Prozessen rasant beschleunigt. Arbeitgeber mussten ihren Beschäftigten im Blitzverfahren mobiles Arbeiten ermöglichen. Videokonferenzen gehören mittlerweile zur Tagesordnung. Hier gilt es, die Beschäftigten mitzunehmen und zu unterstützen, um sie langfristig motiviert und gesund zu halten. Besonders Führungskräfte sind diesbezüglich mehr gefragt. Das zeigt die Studie „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ der Techniker Krankenkasse (TK) in Kooperation mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und der Haufe Group.
„Gerade jetzt in Corona-Zeiten kommt es neben den klassischen betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen – wie zum Beispiel der Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes – vor allem auf die Soft Skills der Führungskräfte an. Wertschätzung, klare Kommunikation sowie Transparenz der Entscheidungen – das sind alles wichtige Faktoren, um die Mitarbeiter mitzunehmen“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Das zahlt sich auch für die Gesundheit aus.“
HKK: Bedarf an einem neuen BGM
Stefan Dubenkrob ist Gesundheitsreferent bei der Handelskrankenkasse HKK und unterstützt Bremer Unternehmen bei der Umsetzung des BGM. „Mit Beginn der Corona-Pandemie wurden viele Aktionen und Präsenzveranstaltungen abgesagt, das BGM wurde vorerst zurück gestellt. Zunächst mussten neue Strukturen und die technischen Möglichkeiten für mobiles Arbeiten zuhause aufgebaut werden“, sagt Dubenkrop. „Aber schnell wurde klar, dass es im Homeoffice den Wunsch nach einem bedarfsorientierten BGM gibt. Neben gesunder Ernährung und Bewegung werden Führung, Resilienz/Abgrenzung und Teamentwicklung immer wichtiger für die Gesundheit der Mitarbeiter.“
Rund 60 Unternehmen und Institutionen aus Bremen und Niedersachsen haben einen mehrjährigen Kooperationsvertrag mit der HKK und werden bei der Umsetzung des BMG begleitet. Entsprechend des Bedarfs hat die Versicherung das Angebot für diese Unternehmen angepasst. „Wir bieten Online-Workshops speziell für Führungskräfte zu Themen wie Führen auf Distanz und Teambuilding“, sagt Dubenkrop. „Bei den Mitarbeitern werden Online-Angebote wie Einrichten des Arbeitsplatzes, Übungen zum Abschalten, Planung des Alltags und ergonomische Übungen sehr gut angenommen.“
Positive Effekte durch Homeoffice
In den Gesprächen mit den Unternehmen seien aber auch die positiven Entwicklungen deutlich geworden, die das Arbeiten im Homeoffice mit sich bringe. „Es gibt deutlich weniger Krankmeldungen wegen Kurzerkrankungen“, sagt Dubenkrop. Außerdem seien einige Arbeitgeber überrascht, wie effektiv einige Mitarbeiter plötzlich im Homeoffice gearbeitet hätten.
Auch wenn sich im alltäglichen Sprachgebrauch der Begriff Homeoffice etabliert hat, handelt es sich dabei meistens um das sogenannte mobile Arbeiten. Denn beim Homeoffice schreibt der Gesetzgeber fest, dass ein Arbeitnehmer, der dauerhaft zumindest einen Teil seiner Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden verbringt, dort auch einen festinstallierten Arbeitsplatz hat. Dagegen nutzen beim mobilen Arbeiten die Unternehmen und Mitarbeiter die neuen technischen Möglichkeiten, um bei Bedarf das Büro nach Hause oder an einen anderen Ort zu verlegen.