Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die Europäische Union hat mit dem Green Deal das Ziel formuliert, bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren. Wie sich diese übergeordnete Vorgabe in die unternehmerische Praxis integrieren lässt, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Kooperationsveranstaltung des Enterprise Europe Network Bremen (EEN) und der Handelskammer Bremen am 30. August im Haus Schütting.

Der Green Deal sieht vor, dass die EU ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 senkt. Das Land Bremen hat sich zum gleichen Zeitpunkt 60 Prozent Reduktion vorgenommen, die Bundesregierung für ganz Deutschland 65 Prozent. EEN-Partner Dr. Günther Diekhöner, Geschäftsführer der DD Die Denkfabrik Forschungs- und Entwicklungs GmbH, sieht die Wirtschaft insgesamt im Zugzwang, diesen Weg nun möglichst schnell mit anzutreten. Viele neue gesetzliche Regelungen richteten sich zwar zunächst vornehmlich an große Unternehmen, allerdings würden sie indirekt auch schon bald die Kleineren treffen. Neben dem EU-Klimaschutzgesetz, das bereits in nationales Recht umgesetzt wurde, sei dabei auch die EU-Taxonomie zu beachten. Diese komme in Zukunft beispielsweise bei Bankgesprächen zum Tragen, wenn ein Unternehmen Kredite beantrage oder einen Investor aufnehmen wolle.

Handelskammer: Reduktion der Emissionen um 72 Prozent bis 2026

Die Handelskammer Bremen hat sich bereits vor zwei Jahren auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht. Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger gab im Rahmen der Veranstaltung ausführliche Einblicke in die bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen. Im Jahr 2021 habe die Handelskammer zunächst eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Ehrenamt sowie ein Klimaschutzteam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Geschäftsbereichen gebildet, berichtet er. Ziel sei es gewesen, die gesamte Belegschaft für das Vorhaben zu gewinnen, denn „es braucht den Verhaltenswandel jedes einzelnen“.

Anschließend sei mit externer Unterstützung detailliert analysiert worden, wo die größten CO2-Quellen zu finden sind. Das Thema sei komplex: Es gehe nicht nur um direkte Emissionen aus Quellen wie Heizungsanlagen und Stromverbrauch, sondern auch um indirekte Quellen wie die Berufswege der Beschäftigten. Auf dieser Basis stellte die Handelskammer fest, dass sie 2019 ¬den Ausstoß von insgesamt 898 Tonnen CO2 verursacht hatte. Anschließend sei ein Paket aus Maßnahmen zusammengestellt worden, die eine vertretbare Relation aus Kosten und Nutzen aufweisen. Ergebnis: Bis 2026 kann die Handelskammer ihre CO2-Emissionen um 72 Prozent reduzieren. „Das ist tatsächlich machbar“, betonte Fonger. „Das ist die Zahl, die wir jetzt sukzessive durch Investitionen und Verhaltensänderungen realisieren. Ja, es kostet etwas, aber wir haben auch Einsparungen, sodass sich das über die Zeit – wenn auch über einen relativ langen Zeitraum – amortisieren wird.“

Einen Bericht über die Aktivitäten der Handelskammer zum Klimaschutz finden Sie hier:
handelskammer-magazin.de/klima