Junge Unternehmen reagieren flexibel auf die Krise

Eine Umfrage der Wirtschaftsjunioren zeigt, dass die „junge Wirtschaft“ sich in der Pandemie durch Anpassungsfähigkeit und Innovationsstärke behauptet.

Junge Unternehmen begegnen den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie besonders dynamisch und innovationsstark – zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter mehr als 1000 jungen Unternehmern, Führungskräften und Fördermitgliedern der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD).

Fast jeder vierte Befragte stellt in der Krise beispielsweise das Geschäftsmodell des Unternehmens um (24 Prozent). Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer erschließt im Umgang mit der Pandemie auch neue Geschäftsfelder (45 Prozent) und baut die Online-Präsenz aus (47 Prozent).

Die Digitalisierung steht bei Jungunternehmern besonders im Fokus: Rund zwei Drittel der Befragten treiben diese in ihrem Unternehmen verstärkt voran – über alle Branchen hinweg (62 Prozent). Die Resilienz der jungen Wirtschaft zeigt sich aber auch im Umgang mit der Belegschaft: Insgesamt kommt es in den Unternehmen der Befragten trotz Wirtschaftskrise deutlich häufiger zum Aufbau von Personal (21 Prozent) als zum Abbau (13 Prozent).

Die Krise geht dennoch auch an der jungen Wirtschaft nicht spurlos vorbei: Fast jeder vierte befragte Unternehmer (23 Prozent) rechnet damit, dass der Umsatz des Unternehmens 2021 im Vergleich zum Krisenjahr 2020 noch einmal um mehr als zehn Prozent sinken wird. In den Branchen Handel, Verkehr und Lagerei gilt dies sogar für ein Drittel der Unternehmen (33 Prozent). Rund 15 Prozent aller Befragten vermelden Liquiditätsengpässe, rund drei Prozent droht gar die Insolvenz.

Ergebnisse spiegeln sich in Bremen und Bremerhaven wider

Philipp Reinermann, Sprecher der Wirtschaftsjunioren Bremen und Geschäftsführer der Karl W. Blome GmbH, beobachtet diese Trends auch in der Hansestadt: „Die Umfrage spiegelt sich in unserem Kreis wider. Ein paar Unternehmen sind von heut auf Morgen die Umsätze weggebrochen und sie waren gezwungen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Event-Agentur Joke engagiert sich nun beispielwese im Corona-Impfzentrum an der Bürgerweide. Andere wiederum waren innovativ und tragen aktiv dazu bei, die Pandemie einzudämmen, wie die Firma Statex mit ihrem Kupfer-Tape gegen Coronaviren, welches weltweit für Aufsehen sorgte“, sagt er. Reinermann bestätigt auch, dass die Digitalisierung für die Mitgliedsunternehmen der Wirtschaftsjunioren Bremen noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen habe.

Gleiches gilt für Bremerhaven, wie der dortige WJ-Sprecher Stefan Nickel berichtet. „Viele Unternehmen, die sich in den zurückliegenden Jahren erfolgreich am Markt positioniert haben, verfügen über gute Strukturen und finanzielle Rücklagen“, betont er. „Diese Situation ermöglicht es den Firmen, Investitionen in die Zukunft zu tätigen. Hierzu zählt gewiss das Thema Digitalisierung, vor allem bezüglich Home-Office und Produktionsabläufen, jedoch auch die Änderung oder die Erschließung von neuen Geschäftsmodellen. Diesen Trend kann ich sehr deutlich innerhalb unserer Gemeinschaft erkennen.“

Nickel erhält auch im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Geschäftsbereichsleiter der Unternehmensberatung bei der ETL Hanse Treuhand GmbH
Steuerberatungsgesellschaft viele Einblicke in die regionalen Unternehmen. Er sieht dabei neben der Reduzierung der Bürokratie, die von 77 Prozent der WJD-Umfrageteilnehmer gewünscht wird, auch weiteren Handlungsbedarf seitens der Politik: „Es wäre empfehlenswert, in der aktuellen Zeit Förderprogramme aufzulegen, von denen Unternehmen möglichst aller Branchen profitieren. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.“

Nähere Informationen zur Umfrage der WJD:
wjd.de/aktuelles/wjd-umfrage-lockdown-bremst-wachstumspotentiale