Gutes aus Bremen und umzu

Online informieren, offline einkaufen: Mit „Regional leben“ wächst eine Plattform heran, auf der sich immer mehr landwirtschaftliche Direktvermarkter ihrem Publikum präsentieren.

Die Idee ist schon vor Beginn der Corona-Pandemie entstanden, aber die aktuelle Diskussion um Regionalität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat dem Ganzen noch einmal zusätzlichen Rückenwind gegeben: In den vergangenen Monaten haben die Betreiber der Website www.regional-leben.de ihre Plattform konsequent weiterentwickelt und ausgebaut. „Unser Ziel ist es, die regionale Vermarktung in und um Bremen bekannter zu machen“, berichtet Christian Kluge, Geschäftsführer des Bremischen Landwirtschaftsverbands und zweiter Vorsitzender des Vereins „Mensch.Natur.Landwirtschaft“, der das Projekt umsetzt. „Wir wollen den Erzeugerbetrieben und ihren Produkten ein Gesicht geben und so zur Wertschöpfungskette beitragen.“

Egal ob bio oder konventionell – zu entdecken sind die Hofläden, in denen sich frische und saisonale Produkte direkt beim Erzeuger kaufen lassen, aber auch Hofcafés, „Regiomaten“ sowie die Betreiber von Verkaufs- und Marktständen. Und auch die Anbieter von Ferien auf dem Bauernhof oder Obst zum Selbstpflücken stellen sich auf der Plattform vor.

Win-win-win-Situation

Nach Aussage von Kluge ist „Regional leben“ eine Win-win-win-Situation: Die Umwelt profitiert, weil die Transportwege kurz bleiben und regionale Produkte die Biodiversität fördern. Die Erzeuger machen sich bekannt und erschließen neue Kundschaft. Und die Verbraucher können direkt beim Hersteller frisch und abwechslungsreich einkaufen. „Das ist der Vorteil der kurzen Wege in Bremen“, erläutert Kluge. „Die Produktion befindet sich direkt vor den Haustüren der Verbraucher, und die Verbraucher wohnen in direkter Nähe zu den landwirtschaftlichen Produktionsstätten.“

Auf einer Karte, die in die Website eingebunden ist, sind die teilnehmenden Betriebe markiert und per integriertem Routenplaner leicht zu finden. Manche Nutzerinnen und Nutzer würden feststellen, dass beispielsweise ein Hofladen oder ein Regiomat ohnehin auf dem Weg zur Arbeit liegen, meint Kluge. „So lassen sich neue Einkaufsroutinen entwickeln. Das muss man vielleicht etwas üben, aber dann funktioniert es hervorragend.“

Nicht zuletzt habe ein Einkauf im Hofladen auch einen gewissen Erlebniswert, und durch das persönliche Gespräch mit dem Landwirt entstehe zudem auch wieder mehr Wertschätzung für die Lebensmittel. In erster Linie gehe es dabei um die Vermittlung von Informationen. „Wir wollen aber auch neugierig machen und zeigen, dass Regionalität und Lebensmitteleinkauf ein Gesamterlebnis sein kann. Als Familienausflug kann es zum Beispiel ein Event sein, mal wieder in der Natur unterwegs zu sein und Neues zu entdecken.“

Einbindung von kleinen Manufakturen geplant

Für dieses Jahr hat die Umweltsenatorin Fördergelder für das Projekt freigegeben. Ansonsten wird „Regional leben“ vom Verein „Mensch.Natur.Landwirtschaft“ getragen, der sich wiederum über Spenden finanziert. Für interessierte Betriebe ist die Teilnahme kostenfrei, die Präsenz auf der Website ist nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden. „Wir verstehen uns als Region“, betont Christian Kluge. „Es können alle mitmachen, die in das Direktvermarktungsschema passen und nicht viel weiter als 20 Kilometer entfernt von Bremen ansässig sind.“

Das Projekt lebe davon, dass es sich konsequent weiterentwickele – sowohl mit Blick auf die Zahl der teilnehmenden Betriebe als auch inhaltlich. So ist aktuell eine neue Rubrik „Entdecken“ in Arbeit, in der die Vielfalt regionaler Marken und Produkte vorgestellt werden soll, die aus kleinen Manufakturen oder von überregional bekannten Herstellern stammen. Und auch die Möglichkeiten zum Online-Einkaufen könnten künftig noch ausgebaut werden. Kluge: „Zu einer modernen Vermarktung gehört eben auch, dass ich meine Lebensmittel bei Bedarf im Netz bestellen kann. So verbinden sich Stadt und Land dann auch digital zu einer Region.“

Weitere Informationen:
www.regional-leben.de