Azubi im Portrait: Brauer und Mälzer Stephan Menze

Der 39-jährige Stephan Menze wird seit 2022 bei der Bremer Braumanufaktur zum Brauer und Mälzer ausgebildet. Da er bereits einen akademischen Abschluss sowie Berufserfahrung hat, wird er seine Ausbildung voraussichtlich schon Ende 2023 abschließen. Die Bremer Braumanufaktur ist eine Craft-Beer-Brauerei, die seit 2019 auf der Überseeinsel auf dem ehemaligen Kelloggs'-Gelände das Hopfenfänger-Bier braut und verkauft.

Warum machen Sie eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer?
Nach meinem Abitur habe ich zunächst an der Uni Oldenburg meinen Bachelor in Sozialwissenschaften gemacht. Danach wollte ich meinen Master in Politikwissenschaften an der Uni Bremen machen, und bis auf eine Hausarbeit und die Masterarbeit hatte ich auch alles. Aber zwischenzeitlich hatte ich das erste Mal Craft Beer probiert, und die Aromatik und der Geschmack haben mich umgeblasen. Ich musste Geld verdienen, darum habe ich 2016 angefangen, nebenbei bei Grebhans Bierhandwerk in Horn-Lehe zu arbeiten. Irgendwann habe ich mich dann gegen die Uni und für das Brauereihandwerk entschieden.

Wie haben Sie Ihren Ausbildungsplatz gefunden?
Im Herbst 2020 hat die Bremer Braumanufaktur Grebhans Anlagen übernommen. Darüber bin ich dann auch hierhin gekommen und habe in der Abfüllung gearbeitet, Brauereitouren und Verkostungen durchgeführt. Mein Ziel war es, unbedingt die Ausbildung zum Brauer zu machen. Im August 2022 wurde wieder ein Platz frei. Weil ich schon seit sechs Jahren in einer Brauerei gearbeitet hatte, konnte ich direkt ins zweite Lehrjahr einsteigen.

Bremen als norddeutsches Zentrum für die Ausbildung zum Brauer und Mälzer

Alle, die in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zum Brauer und Mälzer ausgebildet werden, gehen im Schulzentrum Rübekamp in Bremen-Walle zur Berufsschule. Entsprechend werden vor dem Prüfungsausschuss der Handelskammer Bremen viele Auszubildende von auswärtigen Brauereien geprüft, die auch etliche Prüferinnen und Prüfer stellen. Pro Jahr schließen rund 30 Brauer und Mälzer ihre Ausbildung vor der Handelskammer Bremen ab.

Was lernen Sie in der Berufsschule, was Sie nicht in der Brauerei lernen?
In der Berufsschule gehen wir in der Fachtechnik viel mehr in die Tiefe. Wir lernen dort andere Produktionsmethoden kennen, das ist ganz spannend. Wir lernen auch die biochemischen Prozesse kennen. Das ist gut, aber in der Praxis brauchen wir das nur selten. Viel wichtiger ist der richtige Umgang mit Druck, Temperatur und Zeit – in jedem Brauer steckt sozusagen auch ein Physiker.

Voraussichtlich schließen Sie Ihre Ausbildung Ende 2023 ab. Was kommt dann?
Ich möchte auf jeden Fall als Geselle weiter in der Braumanufaktur arbeiten. Das Unternehmen wächst, und wir bekommen Ende 2023 eine neue Brauanlage. Diese ist um den Faktor 5 größer als die jetzige, verfügt über eine andere Abfüllung und eine neue Fassreinigung. Das ist ein Projekt, bei dem ich unbedingt dabei sein möchte.

Das Unternehmen:
bremer-braumanufaktur.de

Informationen zur Ausbildung:
handelskammer-magazin.de/brauer

Informationen zu allen Berufen im Bereich der Handelskammer:
www.ihk.de/bremen-bremerhaven/berufe

Ansprechpartner bei der Handelskammer:
www.ihk.de/bremen-bremerhaven/ausbildungsberatung