Wirtschaftsempfang 2025: Zukunftsstandort Norddeutschland

Der Norden muss noch enger zusammenarbeiten, um die gemeinsamen Herausforderungen zu lösen. Wenn dies gelingt, bieten die aktuellen Umwälzungen neben den Risiken auch große Chancen für die Region – dieses Fazit zogen die Teilnehmenden des Wirtschaftsempfangs 2025 der Handelskammer Bremen am 22. September im Pier 2.

Die norddeutschen Bundesländer verbinden zahlreiche gemeinsame Interessen – von der Finanzierung der Häfen über den Ausbau der Windenergie bis zur Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur. Der Wirtschaftsempfang 2025 der Handelskammer Bremen widmete sich daher der Frage, wie die regionale Zusammenarbeit für einen starken Wirtschaftsstandort gelingen kann. Aus Hannover war Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne ins Bremer Pier 2 in der Überseestadt gekommen, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu diskutieren.

In seiner Impulsrede betonte der Wirtschaftsminister zunächst die schon jetzt gute Kooperation über Länder- und Parteigrenzen hinweg. Angesichts der immer konfrontativer geführten öffentlichen Diskurse sei es „ein hohes Gut, dass wir in der Lage sind, uns intensiv und sachlich über Themen auseinanderzusetzen.“ Zu viele hätten das Ziel, alles schlecht zu reden und damit den Staat zu delegitimieren. „Ich habe eine große Bitte“, hob er hervor. Die Veränderungen und Krisen der letzten Jahre machten vielen Menschen Angst, aber Veränderung könne auch gut sein und gelingen. Es gehe nun darum, den Menschen gemeinsam wieder mehr Lust auf morgen zu machen. „Dann hätten alle viel gewonnen“, sagte er.

Grant Hendrik Tonne setzte daher auf Zuversicht: „Für mich ist völlig klar: Der Norden hat Zukunft. Wir bringen alles mit, um den Menschen gute Lebens- und Arbeitsbedingungen zu bieten.“ Die norddeutschen Bundesländer seien attraktiv für die Wirtschaft in Bereichen wie Energie, Künstliche Intelligenz, Mobilität oder Verteidigung und könnten damit eine entscheidende Rolle spielen in Deutschland und Europa. „Es ist gut, wenn wir Norddeutschland als eine Zukunftsregion begreifen.“

Der Wirtschaftsminister nannte beispielhafte Felder, in denen er viel Potenzial für engere Kooperationen sieht, darunter Energie, Stahlindustrie, Wasserstoff, Finanzierung der Seehäfen, Hafenhinterlandverkehr und Verteidigungsindustrie. „Norddeutschland hat alle Chancen, aus der Transformation gestärkt herauszugehen“, sagte er. „Wenn wir uns alle unterhaken, kommt man an Norddeutschland nicht vorbei.“

In der anschließenden Diskussion unterstrich Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, dass eine Politik für Wachstum und Beschäftigung jetzt Priorität haben müsse und die Häfen dabei eine große Rolle spielten. Bei Themen wie der Häfenfinanzierung mauere der Süden noch und es fehle bis jetzt an „politischer Power“, die Interessen des Nordens durchzusetzen. „Wir sind aber fest entschlossen, nicht nachzulassen, und werden in den nächsten Wochen den Druck auf der ministeriellen Ebene und im Bundestag noch einmal erhöhen“, betonte er.

Handelskammer-Präses André Grobien berichtete, dass der Zusammenschluss von 13 norddeutschen IHKs in der IHK Nord sich für eine bessere Finanzierung der Häfen und der maritimen Wirtschaft einsetze – auch unter dem Aspekt, dass die Häfen eine zentrale sicherheitspolitische Bedeutung für Deutschland und Europa haben. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger zog im Anschluss an die Diskussion das Fazit, dass die Herausforderungen nur gelöst werden können, wenn der Norden sie gemeinsam angeht. Dies sei auch ein Auftrag an die Handelskammer Bremen, die im kommenden Jahr den Vorsitz der IHK Nord übernehme, mit dem Schwung aus der Veranstaltung herauszugehen und das Jahr zu nutzen, um die gemeinsamen Interessen so gut wie möglich durchzusetzen.