„Wir wollen Bremen nach vorne bringen!“

Das Filmfest Bremen erreicht mittlerweile große überregionale Aufmerksamkeit. Festival-Leiter Matthias Greving verspricht für die Zukunft weitere Stars und neue Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen.

Rund 14.000 Besucher, ein Superstar wie John Malkovich als Ehrengast – das Filmfest Bremen hat sich in den vergangenen Jahren und gerade mit der letzten Ausgabe zu einem Aushängeschild und Werbeträger der Stadt Bremen entwickelt. Das war in dieser Größenordnung noch nicht abzusehen, als Matthias Greving von der Firma Kinescope Film und Ilona Rieke vom Filmbüro Bremen im Jahr 2015 das Filmfest Bremen ins Leben riefen. Ziel war es seinerzeit vor allem, lokalen und regionalen Produktionen eine angemessene Öffentlichkeit zu bieten.

Greving hatte seine Produktionsfirma zwei Jahre zuvor gegründet – bis heute dient sie auch als Fundament für das Filmfest. Mit Kinescope hat er bis heute bereits über 260 Kurzfilme, Filme und Serien produziert, darunter die Dokumentation „Aha – The Movie“ sowie den vielbeachteten Spielfilm „Heinrich Vogeler – Aus dem Leben eines Träumers“. Auch Regie hat er bei einigen Projekten schon geführt.

Große Namen auf der Gästeliste

Heute verläuft die Entwicklung des Filmfests so rasant, dass sich Greving selbst bisweilen kneifen muss. Nicht nur, dass der zweifach Oscar-nominierte Malkovich den Weg nach Bremen fand – wofür er nach eigenem Bekunden auf Rollen in den neuen Filmen von Wes Anderson und Francis Ford Coppola verzichtete. Auch die Namen aus den Jahren davor können sich sehen lassen, darunter Maria Schrader oder Aki Kaurismäki. Für überregionale Attraktivität sorgt dabei auch der Bremer Filmpreis, der von der Sparkasse Bremen ausgeschrieben wird. Vor drei Jahren wurden der Preis und das Filmfest zusammengeführt – eine Maßnahme, von der beide Seiten profitieren.

Überhaupt die Wirtschaft – ihr kommt eine große Bedeutung zu. Denn die Finanzierung wäre ohne Sponsoren nicht leistbar. Das Budget liegt bei etwa 400.000 Euro, vom Land Bremen bekommt das Filmfest Bremen etwas mehr als 100.000 Euro. Ein großer Teil der Finanzierung erfolgt über das Sponsoring. Die Subventionen allein hätten nicht gereicht, sagt Greving, von Anfang an habe es privatwirtschaftliche Unterstützer gegeben.

Glückwünsche aus Berlin

Wurden bei der ersten Auflage des Filmfests 24 Stunden lang noch ausschließlich Filme mit Bremen-Bezug gezeigt, hat sich nicht nur der Stellenwert, sondern auch das Programm deutlich verändert – es ist größer und globaler geworden, mit enormer Strahlkraft – wovon auch Bremen profitiere, so Greving.

Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin, für den er mit dem Spielfilm „Elaha“ nominiert war, sei dies deutlich spürbar gewesen, sagt er: „Jeder, mit dem ich dort sprach, kannte das Filmfest Bremen. Es gab Beglückwünschungen von Menschen, die ich gar nicht kannte, dass wir John Malkovich holen konnten. Kurz gesagt: Das Filmfest hat eine Strahlkraft entwickelt, die Bremen medial noch einmal ganz anders auf die Landkarte setzt.“ So sei in den Berliner Nachrichten über den Tag hinweg aus Bremen berichtet worden.

Einen Schub habe das Filmfest bekommen, als man 2018 die Wettbewerbe einführte, sagt Greving – und auch die Zusammenlegung von Filmpreis und Filmfest sei ein wichtiger Faktor. Mit Malkovich habe man die Latte sehr hoch gelegt, weiß er – aber die Kontakte in das internationale Filmgeschäft seien so gut, dass er auch für die Zukunft hochkarätige Gäste versprechen könne. Zumal im kommenden Jahr mit der 10. Auflage ein kleines Jubiläum anstehe.

Besonders gefreut hat die Entwicklung auch die Sparkasse Bremen, die den Filmpreis ausschreibt und dem Filmfest als Partner der ersten Stunde dient: „Wir freuen uns sehr zu sehen, welch wachsenden Zuspruch das Filmfest Bremen sowohl beim Publikum als auch bei den Filmschaffenden genießt“, betont Vorstandsmitglied Klaus Windheuser.

Wirtschaftskooperationen über das ganze Jahr geplant

Die Macher des Filmfestes setzen darauf, dass dies noch mehr Kräfte aus der heimischen Wirtschaft erkennen – „ich sehe da ungeheure Potenziale“, so Greving. „Wir wollen gerne die Strahlkraft, die oft ja auch an den Preisen hängt, an die großen Bremer Wirtschaftsunternehmen binden. Wir wollen ganz konkret Veranstaltungen mit Wirtschaftsunternehmen machen – wir möchten das als Multiplikationsevent verstehen, Menschen nach Bremen zu holen und dadurch Bremen noch attraktiver machen. Wir wollen Bremen nach vorne bringen!“ Aus diesem Grund habe man das Festival auch gegründet, fügt er an.

Deshalb strebe er künftig Kooperationen über das ganze Jahr an. Im Kleinen gebe es das schon, aber es sei sehr ausbaufähig, so der Festivalleiter weiter: „Wenn jemand sagt, wir wollen, dass unser Produkt – aus welchem Bereich auch immer – mit dem Filmfest verbunden wird, dann ist jetzt der richtige Moment.“

www.filmfestbremen.com