Verein Bremer Baustoffhändler feiert Jubiläum

Genau 75 Jahre nach der Gründung des Vereins Bremer Baustoffhändler bleibt die Branche eine wichtige Säule der regionalen Bauindustrie. Die Herausforderungen haben sich jedoch in den sieben Jahrzehnten gewandelt.

In der Nachkriegszeit war die Beschaffung von Baumaterialien mit erheblichen bürokratischen Komplikationen verbunden, da Bremen und Bremerhaven zunächst unter britischen und amerikanischen Militärregierungen standen. In dieser Zeit schlossen sich 15 Bremer Kaufleute zusammen und gründeten den Verein Bremer Baustoffhändler, um sich gemeinsam für Vereinfachungen einzusetzen. Die Kooperation bewährte sich und blieb seither bestehen – mittlerweile seit 75 Jahren.

Zurzeit vertritt der Verein 14 Mitglieder und mehrere Niederlassungen im Großraum Bremen. Zwei Kernaufgaben bestehen darin, den Baustoff-Fachhandel in der Region bekannter zu machen und die Interessen der Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung und Wirtschaftsverbänden zu vertreten. Darüber hinaus steht die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern im Vordergrund.

Beratungsleistungen und Ausstellungen gewinnen an Gewicht

Das ursprüngliche Hauptproblem, die riesige Genehmigungsbürokratie unter den Militärregierungen, linderte sich mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im September 1949. In der Folge wuchsen die Baustoffgroßhändler zu ihrer heutigen Größe. In den 80er Jahren geriet die Branche jedoch wieder in Bewegung: Das Baugeschehen ging zurück, die Preise für Bauland stiegen rasant und mehr als 20 Baumärkte schossen in Bremen und Bremerhaven aus dem Boden. Gebaut wurde jetzt verstärkt im Bremer Speckgürtel – ein Umstand, der zur Aufnahme von Betrieben aus dem niedersächsischen Umland in den Verein Bremer Baustoffhändler führte.

Mit der Jahrtausendwende setzten weitere neue Trends ein. „Seit dem Jahr 2000 ist zu erkennen, dass die Funktion der Branche als reiner Verbindungshändler und Logistiker schwindet und im Gegenzug Beratungsleistungen und Ausstellungen an Gewicht gewinnen“, berichtet Christian Weder, Vorsitzender des Vereins Bremer Baustoffhändler und Geschäftsführer der Marquart Baustoffvertriebs GmbH (Achim). Je nach Lage des Geschäfts sei der Anteil des Umsatzes, den Privatkunden beitragen, auf mehr als 50 Prozent des Umsatzes gewachsen. Allerdings seien Baumärkte immer bekannter geworden, während die meisten Privatkunden gar nicht wüssten, was die Baustoffhändler alles leisten können.

Umsatzentwicklung im Hochbau und Fachkräftemangel im Fokus

Zu schaffen macht den Baustoffhändlern zurzeit der Umsatzeinbruch im Hochbau von rund 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. „Wir rechnen für 2024 mit einem weiteren Umsatzeinbruch im Hochbau, weil die zu spät eingeleiteten politischen Maßnahmen wahrscheinlich erst 2025 greifen werden“, so Weder. Die ersten Baustoffwerke hätten bereits die Produktion eingestellt.

Größte Herausforderung ist aktuell jedoch die Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften. Einen Schwerpunkt des Vereins bildet daher das Thema Aus- und Weiterbildung. Die Mitglieder treiben vor allem die Ausbildung von jungen Menschen zu Kaufleuten für „Groß- und Außenhandelsmanagement im Baustoff-Fachhandel (3 Jahre)“ voran. Dafür wurden gemeinsam mit den Handelskammern auch erweiterte Ausbildungsrichtlinien mit berufsspezifischen Anforderungen geschaffen.

„Gleichzeitig führen wir regelmäßige Produktschulungen mit den Mitarbeitern durch, um diese immer wieder auf den neuesten Stand der Baustoff-Technik zu bringen“, erläutert Weder. Die Mitglieder und Mitarbeiter seien durch den ständigen gegenseitigen Austausch über Innovationen bestens für die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und die Optimierung von logistischen Prozessen gerüstet.

Im Zeichen der Nachwuchsgewinnung steht auch das Jubiläum des Vereins, das am 28. September mit einem Bankett im Restaurant Jürgenshof gefeiert wird. Prof. Antje-Britta Mörstedt von der Privaten Fernhochschule Göttingen wird dann über die Frage „Wie tickt die Jugend?“ sprechen.

Weitere Informationen:
www.verein-bremer-baustoffhaendler.de