Der Konjunkturbericht zum Sommer 2022 zeigt vielfältige Belastungen für Unternehmen auf.
In der bremischen Wirtschaft wird die Geschäftslage aktuell noch leicht positiv eingeschätzt. Mit Blick auf den Herbst und Winter wachsen aber die Sorgen in den Unternehmen erheblich. Gründe dafür sind die explodierenden Energie- und Rohstoffpreise, die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der verschärfte Fachkräftemangel und die Entwicklung der Arbeitskosten.
Dies macht der Konjunkturbericht der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven zum Sommer 2022 deutlich. Trotz momentan gleichbleibender Geschäftslage gibt der Handelskammer-Konjunkturindikator angesichts schlechterer Aussichten erneut nach. An der Quartalsbefragung beteiligten sich 356 Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe sowie aus Handel und Dienstleistungen.
Niedrige Erwartungen im Baugewerbe und im Einzelhandel
Aktuell werde das laufende Geschäft von den Unternehmen wie schon im Frühjahr noch leicht positiv bewertet, erklärt Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger. In Hotellerie und Gastronomie habe sich die Lage sogar verbessert. Auch die Industrie vermelde trotz der bestehenden Lieferengpässe und steigender Preise eine leicht verbesserte Geschäftslage.
„Deutlich negativ sind die Bewertungen aber im Baugewerbe – dem Stabilitätsfaktor der vergangenen Zeit – und im Einzelhandel“, so Fonger. „Die Unternehmen bereiten sich derzeit auf eine nachlassende Geschäftsentwicklung vor. Diese schlechteren Erwartungen schlagen sich deutlich im Konjunkturindikator nieder, der erneut um 9 auf nun 78 Punkte nachgegeben hat. Im langjährigen Vergleich, der bei 106 Punkten liegt, ist dies ein sehr niedriges Niveau.“
Diskussion über Ausbildungsfonds „kommt zur Unzeit“
In dieser Situation warnte der Handelskammer-Hauptgeschäftsführer die Politik dringend vor der geplanten Einführung eines Landesausbildungsfonds: „Diese Diskussion kommt in vielfacher Hinsicht zur Unzeit. Aktuell vermelden die Unternehmen mehr als 2.500 unbesetzte Ausbildungsstellen. Von einem Lehrstellenmangel kann überhaupt keine Rede sein. Und die Unternehmen in der aktuellen Geschäftsentwicklung weiter belasten zu wollen, ist schädlich.“
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