Uni Bremen wird Vorreiterin im Technologietransfer

Forschung schneller zur Marktreife zu führen – das ist das Ziel des bundesweit ersten „Innovate-Zentrums“ der Joachim-Herz-Stiftung, das an der Uni Bremen entsteht. In drei Pilotprojekten ab 2025 entwickeln Forscherinnen und Forscher der Materialwissenschaften nachhaltige und ressourcenschonende Lösungen für technologische Herausforderungen.

Insgesamt waren 18 Bewerbungen von Hochschulen aus elf Bundesländern bei der Joachim-Herz-Stiftung eingegangen, die das Vorhaben über zehn Jahre mit bis zu 30 Millionen Euro finanziert. Die Stiftung möchte mit dem „Innovate-Zentrum MaTeNa“ an der Uni Bremen modellhaft Transferstrukturen aufbauen und die systemisch bedingte Lücke in Innovationsketten schließen. MaTeNa steht dabei als Abkürzung für „Materialien – Technologien – Nachhaltigkeit“.

Ein Pilotprojekt des Zentrums soll die Herstellung von Zink-Ionen-Batterien beschleunigen. Die Batterien spielen eine entscheidende Rolle beim Ausbau von Solar- und Windenergie. Sie bieten eine sicherere, kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien, da sie auf leicht verfügbaren Ausgangsmaterialien in wässriger Lösung basieren.

Zweitens sollen Proteine für nachhaltige Futtermittel in der Aquakultur erzeugt werden. Sie sind zentral, um Fischmehl zu ersetzen und so die Überfischung natürlicher Bestände zu reduzieren. Das Verfahren benötigt keine fossilen Rohstoffe, da die Einzellerproteine mit mikrobieller Elektrosynthese aus Strom, Kohlendioxid und Abwasser gewonnen werden.

Drittens sollen neuartige Sensoren entwickelt werden. Diese gewährleisten die sichere Speicherung und den verlässlichen Transport von Wasserstoff, der ein Schlüsselfaktor für die Energiewende ist und beispielsweise zur Dekarbonisierung des Bremer Stahlwerks eingesetzt werden soll. Basierend auf innovativen Halbleitern ermöglichen die hochempfindlichen Sensoren ein besonders schnelles Aufspüren von undichten Stellen und Mikrorissen.

Jury von den Forschungsvorhaben beeindruckt

Prof. Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim-Herz-Stiftung: „Die Universität Bremen hat unsere Jury zum einen mit ihren inhaltlichen Forschungsvorhaben beeindruckt, die gegenwärtige Probleme adressieren. Zum anderen hat sie mit ihrem Vorschlag überzeugt, wie dabei eine Blaupause für einen systemischen Transfer in die Wirtschaft entstehen kann, der uns allen zugutekommt. Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, mit dem Innovate-Zentrum MaTeNa über Bremen hinaus für Aufmerksamkeit zu sorgen.“

Zusätzlich zu den drei Pilotprojekten möchte das Zentrum ab 2026 weitere Vorhaben fördern. Den erfolgreichen Antrag hatte das Mapex Center for Materials and Processes gestellt, das an der Universität Bremen die Aktivitäten im Wissenschaftsschwerpunkt „Materialwissenschaften und ihre Technologien“ bündelt.

Bild oben:
Prof. Kurosch Rezwan, wissenschaftlicher Leiter von MaTeNa und Sprecher des Mapex Center for Materials and Processes an der Universität Bremen.
Foto: Patrick Pollmeier, Universität Bremen