Suche nach Investoren wurde schwieriger

MyEnso: Kunden können den Online-Supermarkt mitgestalten.

Im Online-Supermarkt MyEnso können registrierte Kunden und Kundinnen nicht nur bequem einkaufen, sie können auch über Sortiment, Einkaufsfunktionen und -dienstleistungen mitentscheiden. Ein weiterer großer Unterschied zu anderen Online-Supermärkten ist, dass das Anfang 2017 gegründete Start-up genossenschaftlich organisiert ist. „Wer will, kann also nicht nur seinen besten Supermarkt mitgestalten, sondern über die Teilhaberschaft auch direkt partizipieren“, betont Imke Pieper, die Kommunikationsleiterin des Unternehmens.

Derzeit hat MyEnso rund 70.000 Kunden und Kundinnen, die bundesweit aus insgesamt bis zu 20.000 Artikeln auswählen können. Darunter sind Basislebensmittel, aber auch ein großes Spezialsortiment (Bio- und vegane Produkte) und sogenannte „Food-Pioniere“ (Start-ups, Manufakturen und regionale Hersteller). Eine wichtige weitere Säule des Unternehmens sind die eigenen Tante-Enso-Mini-Supermärkte. Das sind stationäre teildigitalisierte 24/7-Vollversorgungslösungen für ländliche Regionen und Seniorenresidenzen.

Finanzierung mit umfassender regionaler Unterstützung

Die Finanzierung des kostenintensiven Projekts haben die beiden Gründer Norbert Hegmann und Thorsten Bausch gemeinsam mit Bremer Unternehmern, Bremer Banken und mit Unterstützung des Bundeslandes Bremen gestemmt. Zwischendurch hatten die beiden die Idee, den Menschen über eine Crowdfunding-Kampagne die Chance für eine finanzielle Beteiligung einzuräumen. Das hat aber nicht ausreichend funktioniert, da sich Crowdfunding-Plattformen eher für weniger komplexe Geschäftsideen eignen.

Die aktuelle Corona-Situation betrachten die Verantwortlichen einerseits – wegen des Online-Booms – als Beschleuniger für ihr Geschäftsmodell, andererseits aber auch als gewaltige Bremse. Denn Investoren müssen jetzt zunächst ihre bestehenden Beteiligungen durch die Krise heben, bevor sie neu investieren. Hinzu kommt, dass es zwar interessierte Investoren gibt, die aber bei größeren Investments die Gründer gerne auch persönlich kennenlernen möchten und ihre Abschlüsse deshalb auf die Zeit nach Corona verschieben.