Sonderausstellung im Universum zeigt Facetten der Künstlichen Intelligenz

Die Ausstellung „KI, was geht?“ erklärt die Funktionsweise von KI und zeigt auf spielerische Weise die Anwendungsmöglichkeiten sowie deren Potenziale und Gefahren – von Deepfakes über Spionagepuppen bis hin zu Pflegerobotern.

Wenn Handyfilter in Sekundenschnelle makellose Porträts zaubern oder die Chefärztin per Roboterarm Herzen operiert, wird klar: die künstliche Intelligenz kann unsere Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten massiv verändern. In der neuen Sonderausstellung „KI, was geht?“, die bis zum 22. April 2025 im Universum Bremen zu sehen ist, können sich Gäste ab 10 Jahren grundlegende KI-Kenntnisse anhand von Anwendungsbeispielen, technologischen Hintergründen und ethischen Fragestellungen verschaffen.

„Künstliche Intelligenz spielt in vielen Bereichen unseres Lebens schon jetzt eine wichtige Rolle, deshalb ist der Umgang mit ihr ebenso wichtig“, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt bei der Eröffnung am 27. Juni. „Wir müssen lernen, die Möglichkeiten, Potenziale und Herausforderungen richtig einzuordnen, zu beurteilen und mitzugestalten.“

Die Sonderausstellung biete vielfältige und für alle nachvollziehbare Erklärungen, wie KI überhaupt funktioniert, so Vogt. „Wem das Thema KI bisher zu kompliziert war, der wird hier in der Wissenswelt Universum definitiv Klarheit gewinnen.“

„Testfeld“ mit 50 interaktiven Stationen

In drei Ausstellungsbereichen erhalten die Gäste an mehr als 50 interaktiven Stationen und Objekten vielfältige Einblicke zum Thema. Im größten Bereich, dem sogenannten „Testfeld“, lassen sich KI-Systeme einfach mal ausprobieren. Ein eigens für die Sonderausstellung angefertigtes Deepfake-Exponat mit Christoph Biemann aus der Sendung mit der Maus zeigt, wie verblüffend echt Mimik und Lippenbewegungen von KI nachgeahmt werden können, wenn Gäste dem Protagonisten Fußballkommentare, detaillierte Schminktipps oder andere beliebige Wörter in den Mund legen. Was kann dies für Wahlkämpfe, Cybermobbing oder Straftaten bedeuten?

Wütend, fröhlich oder traurig: An einer anderen Station erkunden Besuchende, wie gut eine KI die Gefühle in Gesichtern erkennen kann und welche Bedeutung dies für den Einsatz von Pflegerobotern hat.

Alle Objekte erzählen mit künstlich generierten Stimmen ihre eigene Geschichte, plaudern über spezielle Fähigkeiten sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung der KI.

Nerd-Wissen durch Selbsterfahrung

Welche Technik steckt eigentlich hinter Künstlicher Intelligenz und was bedeuten Wörter wie Algorithmen, GANs oder Machine Learning? Im Bereich „Blackbox“ erhalten die Gäste Einblicke in Abläufe, die sonst häufig undurchsichtig bleiben. So können Besuchende neuronalen Netzen in Echtzeit beim Arbeiten zuschauen, wenn eine Kamera einen Gegenstand erfasst und mittels KI versucht zu deuten, worum es sich dabei handelt. An sieben Bildschirmen werden die Stufen der Erkennung sichtbar gemacht, mal werden nur Linien, mal Farbigkeiten oder Rundungen erkannt, bis schließlich das Gesamtbild entsteht.

Beim NIM-Spiel nimmt der Gast selbst die Rolle einer KI ein und stellt fest, wie der Trainingsprozess durch wiederholte Rückmeldungen optimiert werden kann – und weshalb diese Methode Reinforcement Learning heißt. Um komplexes Wissen dieser Art zu vermitteln, setzt die Sonderausstellung zusätzlich auf Infografiken im Cartoon-Style an den Wänden.

Die interaktive Puppe Cayla, die wenige Jahre nach Verkaufsstart von der Bundesnetzagentur als Spionage-Gerät eingestuft und verboten wurde, kann im „Thinktank“ begutachtet werden. In diesem Bereich tauchen Besuchende anhand kontroverser Beispiele der KI-Geschichte in die Potenziale und Risiken der Technologie ein. Neben Cayla werden auch positive Anwendungen wie ein KI-gestütztes Brustkrebs-Screening-System oder eine Schwimmbadkamera vorgestellt, die mit intelligenter Bewegungsanalyse auffällige Schwimmbewegungen erkennt und Badeunfälle vermeiden hilft.

Schulprogramme, Science Slams und Lesungen

Begleitend zur Sonderausstellung finden Science Slams, Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden und weitere Veranstaltungen statt. Darüber hinas werden Programme speziell für Schulklassen und Lehrkräfte sowie Firmenevents in der KI-Ausstellung angeboten. Alle Veranstaltungen werden unter universum-bremen.de angekündigt.

Bild oben:
Wütend, erstaunt, traurig oder glücklich: Roboter Felix kann die Emotionen seines Gegenübers in Echtzeit widerspiegeln.
Foto: Universum Bremen