Um die Kulturszene im Land Bremen zu fördern, will der Senat ein neues Stipendienprogramm für Künstlerinnen und Künstler auflegen. Unterstützung durch die Wirtschaft ist ausdrücklich erwünscht.
Es sind wirtschaftlich herausfordernde Zeiten: Das gilt für fast alle gesellschaftlichen Bereiche, insbesondere aber auch für die Kulturbranche. Nachdem die kulturellen Betriebe unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie massiv gelitten hatten, haben sich zwar einige Sparten wie Theater, Museen, Musik und Medien inzwischen wieder recht gut erholt. In anderen dagegen sind gerade freischaffende Künstlerinnen und Künstler häufig noch immer auf Unterstützung angewiesen, um neue Projekte auf die Beine stellen zu können.
Während der Pandemie hatte der Kultursenator ein Stipendienprogramm für freischaffende, professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler ins Leben gerufen – mit dem Ziel, im Land Bremen eine lebendige und vielfältige Kulturszene zu erhalten. Die Erfahrung habe gezeigt, dass ein solches Programm zur Förderung von Produktionen in allen Sparten den Bedürfnissen der Künstlerinnen und Künstler ideal entgegenkomme, berichtet Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz. „Wir haben die Kulturszene damit sehr gut erreicht“, sagt sie. „Gerade auch der experimentelle Charakter, den Stipendien in weit größerem Maße als Projektförderungen ermöglichen, ist für die Erarbeitung neuer künstlerischer Positionen oftmals von großer Bedeutung.“
Stipendien für alle Sparten
Angesichts knapper öffentlicher Kassen und schrumpfender finanzieller Handlungsspielräume auch im Kulturressort plant die Freie Hansestadt Bremen nun eine Neuauflage des Stipendienprogramms. In diesem und im kommenden Jahr sollen insgesamt 100 Stipendien in drei unterschiedlichen Förderhöhen vergeben werden: zu 5.000 Euro, zu 7.500 Euro und zu 10.000 Euro. Angesprochen sind Akteurinnen und Akteure aus den Sparten Literatur, Bildende Kunst, Film und Medien, Theater, Tanz und Musik. „Die Stipendien können auch spartenübergreifend oder für Gruppenarbeit eingesetzt werden“, erläutert die Kulturstaatsrätin. Das Verfahren sehe die Einreichung eines künstlerischen Vorhabens sowie die fachliche Bewertung durch eine Jury vor.
Die Finanzierung des rund 750.000 Euro schweren Programms will die Kulturbehörde im Wesentlichen durch Drittmittel sicherstellen. Sie sei optimistisch, dass sich das bisher sehr gute Miteinander mit der bremischen Wirtschaft hier einmal mehr fortsetzen lasse, sagt Emigholz: „Die bisherigen Rückmeldungen von Unternehmen, die wir kontaktiert haben, sind ausgesprochen positiv. Ich fände es toll, wenn wir das gemeinsam hinbekommen würden.“
Handelskammer Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger sieht ein solches Stipendienprogramm, das die öffentlichen Mittel ergänzt, als wichtigen Beitrag, um die künstlerische Szene Bremens zu stärken und auszubauen: „Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es hier mit vergleichsweise geringen Mitteln möglich, etwas für die kulturelle Attraktivität unseres Standortes zu tun“, sagt er.
Die Szene nachhaltig stärken
Auch aus dem Kulturbetrieb selbst kommen positive Rückmeldungen zur Neuauflage des Programms. So schreibt Frederieke Behrens, Geschäftsführerin des Landesverbands Freie Darstellende Künste Bremen, in einer Stellungnahme: „Prozessorientiertes Arbeiten ist ein elementarer Bestandteil künstlerischen Schaffens in den freien darstellenden Künsten. Mit Stipendien können Akteurinnen und Akteure innovative, künstlerische Impulse setzen. So wird die Qualität der Kunstproduktionen gestärkt und eine gute Basis für künstlerische Projekte in der Stadt Bremen geschaffen.“ Mit dem Programm lasse sich daher eine nachhaltige Stärkung und Stabilisierung der Szene gewährleisten.
Kulturstaatsrätin Emigholz weist darauf hin, dass der Standortfaktor Kultur für die gesamte Innenstadtentwicklung ein wichtiger Aspekt sei. „Wir brauchen Flair, wir brauchen Szene. Junge kreative Menschen sollen sich wohlfühlen in der Stadt – das hat dann auch positive Auswirkungen auf die Gewinnung und das Halten von Fachkräften“, erklärt sie.
Weitere Informationen zum Stipendienprogramm sowie Details zu den Bewerbungsmodalitäten sollen noch vor den Sommerferien auf der Website des Zentrums für Kunst veröffentlicht werden.