Papierlose Frachtdokumente

Den technologischen Fortschritten der vergangenen Jahre zum Trotz: Internationaler Seehandel ist bis heute papierintensiv und ressourcenaufwendig. Das Start-up Haptik GmbH hat eine Software entwickelt, die die Erstellung von Frachtdokumenten in der Transportindustrie digitalisiert und vereinfacht.

Sie sind die wichtigsten Warenwertpapiere in der Seefracht und dokumentieren den gesamten Handelsprozess: die sogenannten Konossemente, auf Englisch Bills of Lading. „Wenn ich etwas von einem Land in ein anderes verschiffen will, sind Parteien mehrerer Branchen involviert – von den Handelspartnern über den Zoll bis hin zu Banken und Versicherungen“, erläutert Haptik-Mitgründer Darius Pallus. Nicht selten brauche es für ein einziges Gut 50 Blatt Papier für mehr als 30 Stakeholder, darüber hinaus eventuell noch zusätzliche Erklärungen, Gefahrengut-Dokumente und anderes mehr.

Alles in allem bringen die Bills of Lading also einen enormen Papierverbrauch sowie Effizienzverluste bei allen Beteiligten mit sich – und damit zugleich ein großes Einsparpotenzial bei Kosten, Zeit und Ressourcen. Bisher waren es insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine Digitalisierung der Frachtpapiere verhindert haben. Basierend auf der Blockchain-Technologie hat das vierköpfige Haptik-Team nun die erste deutsche vollständig rechtssichere Anwendung für elektronische Konossemente entwickelt. „Die Blockchain sichert die Daten und gewährleistet durch die dezentrale Verteilung, dass nachträglich keine Manipulationen möglich sind“, sagt Pallus.

Das im Rahmen des bundesweiten „Exist“-Programms geförderte Start-up plant für den Juni erste Pilotprojekte und für das erste Quartal 2025 die Marktreife seines Produkts, das sich im Wesentlichen an Logistikunternehmen, Speditionen und Reedereien richtet. Während die Software aktuell den internationalen Seeverkehr abdeckt, sollen perspektivisch auch die Verkehrswege Straße, Schiene und Luftfahrt mit einbezogen werden. „Wir wollen wachsen und vor allem Arbeitsplätze in Bremen schaffen“, kündigt Pallus an und zeigt sich optimistisch, dieses Ziel auch zu erreichen: Der Bedarf sei auf jeden Fall da.

https://haptik.io

Foto oben:
Das Haptik-Team: Darius Pallus, Mariusz Klimczak, Simon Czapski und Amir Razagkah (v.l.).