Nachhaltigkeit: Wichtiger Faktor bei der Kreditvergabe

Immer mehr Unternehmen werden zukünftig Nachhaltigkeitsberichte erstellen müssen.

Die Europäische Kommission hat mit dem European Green Deal das Ziel gesetzt, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. In diesem Zuge wurde im November 2022 eine neue EU-Richtlinie beschlossen: Die CSRD verpflichtet schrittweise immer mehr Unternehmen zur Erstellung detaillierter Nachhaltigkeitsberichte. Das heißt, dass sie über Aspekte wie Umweltschutz (Environmental), soziale Gerechtigkeit (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) Bericht erstatten müssen.

Diese ESG-Kriterien sind nun auch entscheidende Faktoren bei der Geldanlage und Kreditvergabe. Wurden Unternehmen bisher auf Basis ihrer Rentabilität, Liquidität und Risiken beurteilt, so kommen bei einer nachhaltigen Anlage noch ökologische, soziale und ethische Kriterien hinzu – ein neues Feld für Unternehmen und auch für Finanzdienstleister.

Nachhaltigkeitsstrategie und Klimabilanz

Banken haben das Thema bereits länger im Blick. Die Sparkasse Bremen fokussiert sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie beispielsweise auf die vier Bereiche „Produkte und Dienstleistungen“, „Natur und Umwelt“, „Mensch“ sowie „Transparenz“. Seit 2014 veröffentlicht sie jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht. Außerdem informiert sie seit 2020 in ihrer Klimabilanz über die CO2-Emissionen, die bei der Nutzung von Energie, Papier, Toner und Wasser entstehen.

Die Sparkasse bietet darüber hinaus nachhaltige Anlage- und Kreditprodukte an: Ende 2022 zertifizierte sie gemeinsam mit einem Kunden den ersten „Grünen Kredit“: Finanziert wurde das „Spurwerk“, ein nachhaltiges Quartier für Büro und Gewerbe, das die Peper&Söhne-Gruppe auf dem Gelände des stillgelegten Neustadtgüterbahnhofs entwickelt. Bei einem „Grünen Kredit“ muss der Verwendungszweck einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit diesen „Grünen Krediten“ soll der Transformationsprozess der Unternehmen zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beschleunigt und die Dekarbonisierung der bremischen Wirtschaft vorangebracht werden.

Begleitung bei der Transformation

„Unser Auftrag ist es, den Mittelstand in Bremen bei der Transformation zur Nachhaltigkeit zu unterstützen“, sagt Katja Mandt, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Sparkasse Bremen. „Dazu gehört auch, dass wir mit unseren Firmenkunden frühzeitig in den Nachhaltigkeitsdialog treten und sie aktiv bei der Transformation begleiten.“

Im Rahmen der Kreditvergabe müssen Informationen zu möglichen Nachhaltigkeitsrisiken identifiziert, analysiert und in den Entscheidungsprozess eingespeist werden. Dazu wird unter anderem ermittelt, wie der Kunde im Vergleich zu anderen Unternehmen seiner Branche beim Thema Nachhaltigkeit aufgestellt ist. Im Fokus steht besonders die Dekarbonisierung.

Zukünftig fallen auch wesentlich mehr Unternehmen in die Nachhaltigkeitsberichtspflicht, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, beispielsweise bestimmte Mitarbeiterzahlen, Bilanzsummen oder Umsatzerlöse.

Beraterinnen und Berater werden immer mehr zu ESG-Experten

Für die Firmenkundenberaterinnen und -berater bedeutet das, dass sie sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen müssen. „Wir haben vor zwei Jahren damit begonnen, unsere Teams darauf vorzubereiten“, sagt Mandt. Jetzt geht es weiter: Jeder Berater und jede Beraterin hat die Möglichkeit, an einer Grundlagenschulungen Nachhaltigkeit teilzunehmen oder sich im Rahmen eines Zertifizierungslehrgang zum ESG-Berater ausbilden zu lassen.

„Wir lernen immer weiter dazu, es ist ein dynamisches Thema“, sagt Mandt. „Wichtig ist, dass wir unsere Kundinnen und Kunden nicht nur Orientierung geben, sondern ihnen aufzeigen und davon überzeugen, wie wichtig es ist, Maßnahmen für Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen.“

Bild oben:
Für die Bremer Stahlwerke ist die Umstellung auf umweltfreundliche Energien die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre
.