Wer unter einer Hautkrankheit leidet, vertraut auf eine schnelle und genaue Diagnose, damit die Behandlung möglichst rasch beginnen kann. Doch zukünftig wird die Zahl an Pathologen nach Einschätzung von Experten kaum ausreichen, um zeitnahe Befunde gewährleisten zu können.
Das Bremer Start-up Aisencia hat eine innovative Lösung entwickelt, um Qualität und Geschwindigkeit in der Diagnostik von Hautproben zu steigern: eine digitale Plattform, die Pathologen mithilfe von künstlicher Intelligenz bei der Arbeit unterstützt.
Hervorgegangen ist die im Rahmen des bundesweiten „Exist“-Programms geförderte Gründung aus einem Forschungsprojekt der Uni Bremen, das die KI-gestützte Diagnose von weißem Hautkrebs zum Inhalt hatte. „Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass wir überlegt haben, wie wir unser Produkt erweitern und auf den Markt bringen können“, berichtet Mitgründer Maximilian Schmidt.
Mittlerweile kann das von Aisencia entwickelte KI-Modell mehr als 40 Hautkrankheiten erkennen und klassifizieren. Damit deckt es rund 80 Prozent der täglichen Routinefälle in einem dermatopathologischen Labor ab. „Unsere Software erkennt pathologische Veränderungen der Haut, vermisst sie und schreibt alle Auffälligkeiten automatisch in den Befundbericht“, erläutert Schmidt. Der Pathologe müsse den von der KI erkannten Befund dann nur noch überprüfen und spare sich zeitaufwändige Routinearbeiten wie Vermessungen sowie das Diktieren und Überprüfen von Befundberichten.
Aktuell arbeitet das Team intensiv an der CE-Zertifizierung, die erforderlich ist, um ein medizinisches Produkt in Europa vermarkten zu dürfen. „Wir rechnen damit, dass wir Ende 2025 in den Verkauf gehen können“, sagt Vertriebschef Dietrich Schreiber. Bis dahin wolle man nach Auslaufen der „Exist“-Förderung mithilfe von Investoren und Business Angels die Finanzierung des Start-ups sicherstellen. „Wir sind optimistisch, dass uns das gelingt“, sagt er. „Die bisherige Resonanz ist absolut vielversprechend.“