In der Leitung von Unternehmen, bei Gründungen und in Führungspositionen sind Frauen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Dabei braucht es (auch) weibliche Tatkraft, um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen.
Egal, wohin der Blick geht: Herausforderungen gibt es gerade an allen Ecken und Enden, auch in der Wirtschaft. Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Transformation und Krisenbewältigung sind nur einige Schlagworte auf einer Liste, die sich beliebig fortsetzen ließe. Was all diese Herausforderungen gemeinsam haben: Unternehmerisches Engagement ist ein entscheidender Faktor, um sie erfolgreich zu meistern. Gelingen kann das nur, wenn alle mit anpacken – darum kann es sich der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht leisten, das große Potenzial von Frauen brach liegen zu lassen.
Die Zahlen sind allerdings nach wie vor eher ernüchternd. Nur etwa 30 Prozent der Gründenden sind hierzulande Frauen, weniger als acht Prozent der Patente werden von Erfinderinnen gehalten. Und mit Blick auf die Übernahmen bei der Unternehmensnachfolge liegt der Frauenanteil bei lediglich rund 20 Prozent. Zum Glück gibt es auch im Land Bremen die Gegenbeispiele, die zeigen, dass es auch ganz anders geht. Von der Inhaberin eines Cafés in Bremerhaven über die Gründerin eines Service-Unternehmens in der Schwertransport-Branche bis hin zur Geschäftsführerin einer IT-Agentur: Sie alle haben es mit weiblichen Führungsqualitäten nach oben geschafft und stehen nun in ihren jeweiligen Positionen für den unternehmerischen Erfolg ein.
Netzwerk für weiblichen Austausch
Dabei machen es die vorherrschenden Strukturen Frauen immer noch schwer, in die erste Reihe zu kommen. Auch wenn das traditionelle Rollenverständnis im Wandel ist: Tendenziell steigen Frauen nach wie vor später in die unternehmerische Tätigkeit ein als Männer – auch deswegen, weil sie häufig zuerst das „Unternehmen Familie“ managen. In der Folge haben sie für potenzielle Gründungen oft weniger Startkapital angespart und darüber hinaus auch weniger Erfahrungen in unternehmerischen Netzwerken gesammelt.
Um Letzteres zu ändern, gibt es in Bremen seit Kurzem das Netzwerk „Unternehmerinnen in der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und für Bremen und Bremerhaven“, das sich an Unternehmerinnen, Prokuristinnen und Inhaberinnen richtet. Beim Gründungstreffen im Haus Schütting wurde im Februar deutlich, wie groß der Bedarf an einem Austausch unter weiblichen Führungskräften ist. Ob Gender-Pay-Gap, Gender-Care-Gap oder das Gefühl, sich unter ständiger Beobachtung immer wieder beweisen zu müssen: Es gibt viele Themen, mit denen sich Frauen ganz anders auseinanderzusetzen haben als Männer.
„Austausch bringt einen da immer weiter, und dazu bietet unser neues Netzwerk Unternehmerinnen jetzt eine Plattform“, macht Handelskammer Vizepräses Verena Grewe deutlich. „Diese Plattform wollen wir nutzen, um die Interessen und Kräfte weiblicher Führung zu bündeln, Ideen zu relevanten Themen und aktuellen Herausforderungen zu sammeln und Lösungsstrategien für die Zukunft zu erarbeiten.“ Für das laufende Jahr sind drei weitere Netzwerk-Treffen geplant.
Kontakt für das Unternehmerinnen-Netzwerk in der Handelskammer:
Christiane Weiß, Tel. 0421 3637-248
weiss@handelskammer-bremen.de
Bild oben:
Fenja Bierwirth hat das Schwerlastunternehmen Feemax gegründet.
Foto: Jörg Sarbach