Konjunktureller Lichtblick in der Industrie

Positive Exporterwartungen und ein wachsender Auftragseingang in der stadt-bremischen Industrie sorgen derzeit für einen kleinen konjunkturellen Lichtblick. Insgesamt ist das Geschäftsklima in der bremischen Wirtschaft aber weiterhin eingetrübt – das zeigt der Handelskammer-Konjunkturreport zum Frühjahr 2024.

Die am häufigsten genannten Geschäftsrisiken bleiben für die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel. Darüber hinaus zählen jeweils rund die Hälfte der befragten Unternehmen die Entwicklungen der Arbeitskosten, der Energie- und Rohstoffpreise und der Inlandsnachfrage zu den Geschäftsrisiken.

Das laufende Geschäft wird von den Unternehmen tendenziell negativ bewertet. Leicht verbessert haben sich die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate, sie bleiben in der Summe jedoch überwiegend schlecht. Die Unternehmen planen zurückhaltend bei Investitionen und Neueinstellungen. Dennoch bleibt die Schwierigkeit, offene Stellen zu besetzen, aus Sicht der Befragten eines der drängendsten Probleme. Nur die allgemeinen Rahmenbedingungen werden noch häufiger zu den Geschäftsrisiken gezählt. In diesem Zusammenhang kritisieren die Unternehmen insbesondere die hohen bürokratischen Belastungen.

Der Handelskammer-Konjunkturindikator steigt für die bremische Wirtschaft um 11 auf 88 Punkte und notiert damit im zehnjährigen Vergleich (101 Punkte) weiter auf unterdurchschnittlichem Niveau.

Wirtschaft vor strukturellen Umbrüchen

„Die positive Entwicklung im Auftragseingang und bei den Exporterwartungen der Industrie sind ein kleiner Lichtblick in einer ansonsten noch deutlich eingetrübten konjunkturellen Lage“, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger anlässlich der Veröffentlichung des Reports. „Gleichzeitig steht die Wirtschaft vor großen strukturellen Umbrüchen. Im Hinblick auf Investitions- und Standortentscheidungen der Unternehmen ist es jetzt besonders wichtig, Planungsunsicherheiten zu beseitigen und durch öffentliche Investitionen in wichtige Infrastrukturen die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Vor allem bedarf es dringend des Abbaus von überbordender Bürokratie, die von den Unternehmen zunehmend als besonders belastend genannt wird.“

Der Druck auf die Wirtschaft kommt aktuell von vielen Seiten. Dr. Fonger betont: „Wir müssen in Deutschland an vielen Stellen wirtschaftspolitisch umsteuern, damit die Unternehmen stabile Standortbedingungen vorfinden und langfristig planen können. Die deutsche Kammerorganisation hat hierzu eine Reihe konkreter Vorschläge gemacht: Neben einer Reduzierung der Strom- und Energiekosten oder der spürbaren Verringerung von Bürokratie beispielsweise auch eine umfassende Unternehmenssteuerreform.“

Weitere Informationen:
handelskammer-bremen.de/konjunktur