Tim Indorf, 35 Jahre
Orthopädie-Schuhmachermeister
Indorf Orthopädie-Schuhtechnik GmbH & Co. KG
geschäftsführender Gesellschafter
11 Beschäftigte
Große, rote Feuerwehrautos mit Blaulicht und Drehleitern – davon sind viele kleine Jungen fasziniert, aber nicht alle gehen deshalb zur Feuerwehr. Tim Indorf schon. Mit elf Jahren hat er bei der Jugendfeuerwehr angefangen – bei der Freiwilligen Feuerwehr Schiffdorf, Ortsfeuerwehr Sellstedt. Später folgte der Wechsel in den aktiven Dienst. Seit nunmehr 25 Jahren ist Indorf dabei, aber spektakuläre Brände oder dramatische Rettungseinsätze gibt es für ihn nur selten. Das ist auch gut so, sagt Indorf. Wenn sein Trupp ausrückt, dann meistens wegen Sturmschäden, Ölspuren auf der Straße oder zur Befreiung von eingeklemmten Personen.
Faszination Feuerwehr? Für Indorf zählt heute vor allem die Kameradschaft innerhalb seiner Truppe. Freundschaften, die in 25 Jahren eng zusammen gewachsen sind. Ganz ohne Pathos sagt er noch: „Ich finde es wichtig, dass man Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt. Bei der Freiwilligen Feuerwehr kann ich dieser gut gerecht werden. Dafür investiere ich gerne meine Zeit.“
Denn seine Zeit ist kostbar. Indorf ist Orthopädie-Schuhmachermeister mit einem Fachhandel für orthopädische Schuhe. Er führt das Bremerhavener Familienunternehmen mit elf Mitarbeitern zusammen mit seinem Vater in zweiter und dritter Generation. „Mein Vater hat nie erwartet, dass ich in seine Fußstapfen trete.“
Nach seiner Ausbildung dachte Indorf zunächst auch, dass der Beruf nichts für ihn sei. Er ging zurück zur Schule und machte sein Abitur nach. Aber als er bei seinen Eltern aushalf, wurde sein Interesse neu geweckt: erst Geselle, dann Meister und seit 2016 geschäftsführender Gesellschafter. „Heute kann ich mir nicht vorstellen, etwas anderes zu tun.“ Kein Wunder, denn seine Arbeit geht über Einlagen auf Rezept weit hinaus. Indorf ist viel unterwegs bei Kunden wie BLG, Lloyd-Werft oder Frozen Fish. Arbeits- und Sicherheitsschuhe, Arbeitsplatzbegehungen, Sicherheitsklassen – Indorf ist quasi in doppelter Hinsicht vom Fach.
Engagiert sein, anpacken, sich kümmern, das ist sein Ding. Aber ohne Zwang. Von Herzen muss es kommen. So wünscht es sich Indorf auch für seine Kinder. Im April wird der erste Nachwuchs geboren und soll unbedingt alleine entscheiden, ob und in welchen Schuhen er eines Tages in Papas Fußstapfen treten wird.