Kleine und große Kinder glücklich machen

Der Spielwarenladen am Ostertor ist von der fünften Generation Wichlein an die vierte Generation Sanders übergegangen und bleibt dem Viertel damit erhalten.

Es ist seit Jahrzehnten das gewohnte Bild: Im Bremer Ostertor fallen neben dem Theater am Goetheplatz bunte, liebevoll hergerichtete Schaukästen ins Auge, deren Produkte vor allem Kinderherzen höherschlagen lassen, aber nicht nur die. Anfang November konnte das erfolgreiche Spielwarengeschäft Wichlein sein 150-jähriges Jubiläum feiern – eine bemerkenswerte Leistung in diesen Zeiten. Seit Juli gibt es indes mit Mirko Sanders einen neuen Besitzer.

Dieser betritt damit keineswegs Neuland, sondern kennt das Metier bestens, da er auch schon für das ebenso erfolgreiche Spiel- und Schreibwarengeschäft Sanders in Findorff verantwortlich ist. Die Übernahme ist damit ein wunderbares Beispiel gelebter Bremer Kaufmannstradition: Das Geschäft ging von der fünften Generation Wichlein an die vierte Generation Sanders. Und dem neuen Betreiber ist dieser Punkt auch besonders wichtig, zumal er die nächste, dann fünfte Generation schon mitdenkt: Eine seiner beiden Töchter wird bereits an ihre spätere Aufgabe herangeführt.

So, wie es bei Sanders selbst auch war: „Ich habe schon in ganz jungen Jahren im Keller Waren ausgezeichnet“, erzählt er, „und das hat mir auch richtig Spaß gemacht“. Der Weg war entsprechend schon vorgezeichnet, was er bis heute nicht eine Sekunde bereut hat. Mirko Sanders ist das Familiäre besonders wichtig – sowohl, was seine eigene Familie, aber auch, was den Umgang mit Mitarbeitern und Kunden betrifft. So freut er sich über die vielen Menschen, die in beiden Geschäften schon seit Jahrzehnten kommen, tut aber auch alles dafür, dass neue Kundschaft hinzukommt – und sich im Laden wohl fühlt. Das macht er auch an seinem Team fest: „Ohne gute Mitarbeiter brauche ich kein Geschäft zu führen“, sagt Sanders, der auch seinen „neuen“, insgesamt sieben Mitarbeitern – oftmals in Teilzeit – diesbezüglich ein dickes Lob ausspricht. Er hat sie ausnahmslos übernommen.

Da verwundert es nicht, dass die Übergabe geradezu familiär ablief: „Ich kannte die Umstände, wusste, dass die Vorbesitzerin verkaufen wollte, und habe im Frühjahr Kontakt aufgenommen“, berichtet Sanders. Dann sei alles sehr schnell gegangen – von einem sehr fairen Umgang miteinander geprägt. „Wir sind uns sehr schnell einig geworden“, sagt Mirko Sanders. Schon im Juli wurde der Besitzerwechsel vollzogen, zuvor hatte sich der neue Chef noch mit der ganzen Familie beim Personal vorgestellt – „das gehört sich doch so“, sagt Sanders, „wir sind eben auch ein Familienunternehmen“. Wie harmonisch die Übergabe ablief, lässt sich auch daran erkennen, dass die Vorbesitzerin Martina Mönch gegenwärtig immer noch die Schaufenster ausstattet – „das wollte Frau Mönch sehr gerne noch weitermachen, und wir freuen uns darüber.“

Laden umgebaut und Sortiment erweitert

Veränderungen hat es aber natürlich gegeben, sowohl, was das Räumliche, als auch, was das Sortiment betrifft. „Wir haben in sehr kurzer Zeit den halben Laden umgebaut“, berichtet Sanders. Das Lichtkonzept wurde zugunsten der Helligkeit verändert, die alten Holvertäfelungen weggenommen; Schul- und Schreibwaren sowie einige Geschenkartikel wurden – wie bei seinem Laden in Findorff auch – neu ins Sortiment genommen, und auch an der Präsentation der Waren habe sich das eine oder andere geändert, sagt Sanders, der aber auch betont: „Es sind keine Produkte im Lager verschwunden, wir haben nur effizient umgeräumt.“

Das frühere Motto gelte demnach immer noch: „Wir haben von allem etwas, und davon sehr viel.“ Sanders weiter: „Ich denke, wir haben den Charakter des Geschäfts erhalten. Und inwieweit die neuen Angebote angenommen werden, das müssen wir abwarten.“ Wichlein stehe für intensive Beratung, aber auch fürs Stöbern, sagt Sanders weiter, „und das wollten wir natürlich beibehalten.“

Er sei nach all den Jahren immer noch mit viel Spaß bei der Sache – anders ginge das auch nicht, „man muss bereit sein, viel Zeit zu investieren“. Zudem sei es wunderbar, „kleine und große Kinder glücklich zu machen“. Und dann ist da noch ein weiterer, ganz wesentlicher Punkt: „Ich wollte einfach nicht, dass Wichlein verschwindet“, sagt er: „Dieser Laden ist so wichtig für den Stadtteil, die Kunden kommen so gerne hierher, viele haben schon als Kind hier eingekauft – ich musste das einfach machen.“

spielzeug-sanders.de