Muhammad Farhan Aslam kam aus Pakistan nach Bremen und führte das Geschäft seines Vaters in eine neue, erfolgreiche Richtung. Den Mut zur Kursänderung benötigt er auch bei seinem Hobby, den Ultraleichtflugzeugen.
Muhammad Farhan Aslam, 42 Jahre alt
Sigma Textil GmbH
Geschäftsführender Gesellschafter
4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Als Grundschüler in Pakistan saß Muhammad Farhan Aslam in seiner Klasse und bastelte Papierflieger. Es faszinierte ihn, wie sie durch den Raum segelten. Manchmal schickte er damit auch Nachrichten an seine Freunde. „Ich fand Fliegen und Flugzeuge damals schon toll“, erinnert er sich. Mit 28 Jahren ging Aslam nach Bremen, wo sein Vater die Firma Sigma Textil für den Import von Kleidung aus Pakistan gegründet hatte. Aslam fühlte sich von Anfang an wohl in Bremen, übernahm das Unternehmen, aber änderte das Geschäftsmodell: Statt einfach Kleidung zu importieren, ließ er in Pakistan Schürzen und Handtücher für Restaurants, Hotels, Veranstalter und Fußballvereine anfertigen und mit Logos besticken.
Mit diesem Modell ist Aslam bis heute erfolgreich. Im Herbst wird er vom jetzigen Firmensitz im Steffensweg in einen eigenen Hallenneubau in Oslebshausen ziehen. Er braucht Platz für seine Maschinen, denn inzwischen importiert er nur noch die Schürzen aus Pakistan – Caps, Poloshirts und Trikots werden von Lieferanten in Deutschland bezogen und bei Sigma Textil bedruckt oder bestickt. „Dadurch kann ich meine Kunden schneller beliefern“, sagt er.
Durch die Corona-Pandemie ist zwar die Nachfrage gesunken, nicht aber Aslams Optimismus. „Nun können auch Privatkunden ihre Sachen zum Besticken oder Bedrucken vorbeibringen, das hat mich ganz gut durch die vergangenen Monate gebracht“, sagt er. Das ist wichtig, schließlich hat er nicht nur ein Unternehmen, sondern auch eine Familie.
Und ein Hobby. Seitdem Aslam in Bremen lebt, haben ihn vor allem die kleinen Flugzeuge am Himmel immer wieder in den Bann gezogen. Seit 2011 ist er Mitglied beim Bremer Verein für Luftfahrt. Er hofft, dass er Ende des Jahres seinen Flugschein in der Tasche hat. Die Theorieprüfung hat er schon bestanden, es fehlen noch die restlichen Flugstunden. Aslam fliegt Ultraleichtflugzeuge. Dabei muss er sich natürlich an die geltenden Regeln des Flugverkehrs halten, aber die Technik an Bord ist nicht so komplex wie bei größeren Flugzeugen. Genau das ist es, was ihn so begeistert. „Ich liebe dieses Gefühl, in der Luft frei zu sein und die Welt von oben zu sehen“, sagt er.
Perspektivwechsel in rund 2.000 Metern Höhe. Fliegen auf Sicht. „Man sieht immer den Boden und braucht ein Gefühl für Maschine, Technik und Höhe. Man muss sich selbst mehr vertrauen als den Geräten und den Mut zum Korrigieren haben.“ Dass Aslam den Mut hat, ein Modell zu ändern, hat er ja schon am Boden bewiesen.