Der erstmals ausgelobte Tourismuspreis Bremen und Bremerhaven zeigte die große Vielfalt kreativer und erfolgreicher Konzepte in der Branche auf – und auch das Herzblut, das die Unternehmerinnen und Unternehmer in ihre Betriebe investieren.
Originell, authentisch, nachhaltig: In Bremen und Bremerhaven hat sich die Tourismusbranche nicht von der Corona-Pandemie unterkriegen lassen, sondern sie hat viele kreative Ideen und zukunftsfähige Projekte umgesetzt. Mit dem erstmals ausgelobten Tourismuspreis Bremen und Bremerhaven sollen diese Errungenschaften der Branche bestärkt und gefördert werden. Gleichzeitig werden Mut und Aufmerksamkeit für neue kreative Projekte geweckt.
Der Tourismuspreis wurde von Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, gemeinsam mit der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH und der Erlebnis Bremerhaven GmbH ausgelobt. Die Preisverleihung fand am 10. November 2022 in der Alten Werft statt. Der mit jeweils 10.000 Euro dotierte Preis wurde in vier verschiedenen Kategorien pro Stadt vergeben.
„Typisch Bremen/Bremerhaven“ zeichnete Projekte aus, die authentisch und regional verankert sind, mit einem Bezug zu den Schwerpunktthemen der Tourismusstrategie. „Future Bremen/Bremerhaven“ war der Preis für innovative und zukunftsfähige touristische Aktionen. Als „Gastgeber:in des Jahres“ wurde ausgezeichnet, wer sich in besonderem Maße um die Zufriedenheit der Gäste, herausragende Servicequalität und/oder Arbeitsplatzattraktivität kümmert. Und der Preis für „Nachhaltigkeit“ ging an Akteure, die sich besonders um soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte verdient gemacht haben.
Nachhaltig: Hopfen von der Überseeinsel
So wie zum Beispiel die Gemüsewerft und die Bremer Braumanufaktur, die gemeinsam den Nachhaltigkeitspreis für die Stadt Bremen gewannen. Die Gemüsewerft, die zur Gesellschaft für integrative Beschäftigung (G.I.B.) gehört, bewirtschaftet mittlerweile an drei innerstädtischen Standorten ihre Hopfenplantagen mit mehr als 1.200 Pflanzen. Die alljährliche Ernte wird von der Bremer Braumanufaktur in diversen Hopfenfänger-Craftbiersorten eingebraut. Seit 2019 sind beide Projekte auf der Überseeinsel ansässig – inklusive Biergarten mit Blick auf die Weser. „Wir haben 2014 mit dem Anbau von Hopfen begonnen – und daraus ist ein deutschlandweit bislang einzigartiger Ansatz von grüner und inklusiver Stadtentwicklung geworden, der auch viele Touristen anlockt“, sagt Michael Scheer, Geschäftsführer der G.I.B.
92 Bewerbungen mit einer guten Mischung
Das ist ganz im Sinne der Handelskammer Bremen, die sich ebenfalls für den Tourismuspreis engagiert hat und mit Daniel Karsch aus dem Geschäftsbereich Industrie, Innovation, Umwelt, Tourismus in der Jury vertreten war. „Es sind insgesamt 92 Bewerbungen eingegangen. Dadurch wurde deutlich, wie aktiv und engagiert die Tourismusbranche im Land Bremen ist. Diese Aufbruchsstimmung war auch bei der Jurysitzung zu spüren “, sagt Karsch. „Ich habe mich gefreut, dass wir viele interessante Kandidatinnen und Kandidaten hatten. In allen Kategorien gab es eine gute Mischung aus den großen Flaggschiffen der Branche und den weniger bekannten Unternehmen.“
Gastgeber: Fair Trade und besonders kundenorientiert
„Juli liebt Kaffee“ ist die stadtbremische Gastgeberin des Jahres. Die 32-Jährige Julia Kerwat hat ihr Café im Oktober 2018 eröffnet und sich bewusst auf Fair-Trade-Kaffee sowie Speisen fokussiert, deren Zutaten nahezu ausschließlich von regionalen Anbietern stammen. „Wir sind sehr aktiv in den Social-Media-Kanälen. Zusätzlich zu unseren vielen Stammgästen kommen auch immer mehr Nicht-Bremer zu uns“, sagt Kerwat. Sie und ihr Team haben sich übers Preisgeld, aber fast noch mehr über die Würdigung ihrer Arbeit und die damit verbundene Feier in der Alten Werft gefreut. „Das war ein richtiges Highlight für uns.“
Als Gastgeber des Jahres setzte sich in Bremerhaven das Hotel Haverkamp durch. Das über 85 Jahre alte Vier-Sterne-Superior-Hotel in der Innenstadt wird von Martin und Emina Seiffert seit 2004 in zweiter Generation geführt. „Wir sind authentisch und führen unser Hotel so, wie wir sind. Das ist unser Erfolgsrezept“, sagt Martin Seiffert. „Ob es nun der Totenkopf als Deko im Restaurant oder meine bunten Socken sind – wir setzen Akzente, wir polarisieren sicher auch, aber unsere Gäste sprechen uns darauf an und mögen es, dass wir so sind.“
Als Seiffert das Hotel von seinem Vater übernahm, versuchte er zunächst, alles so zu machen wie sein Vater. „Ich dachte, dass die Gäste das erwarten. Bis mein Vater zu mir sagte: Das bist du doch gar nicht! Probiere selber aus, was die Gäste von dir erwarten.“ Diesen Rat hat sich Seiffert zu Herzen genommen. Und setzt dem Totenkopf in der Adventszeit auch noch eine Weihnachtsmütze auf.
Die Preisträger:
Kategorie „Future Bremen und Bremerhaven“
„Lankenauer Höft“ (Bremen)
Verbundausbildung „Meerzukunfthochdrei“ (Bremerhaven)
Kategorie „Nachhaltigkeit“
Gemüsewerft und Bremer Braumanufaktur (Bremen)
Atlantic Hotel Sail City (Bremerhaven)
Kategorie „Gastgeber:in des Jahres“
Juli liebt Kaffee (Bremen)
Hotel Haverkamp (Bremerhaven)
Kategorie „Typisch Bremen und Bremerhaven“
Bremer Ratskeller (Bremen)
Fischkochstudio (Bremerhaven)