Der Senat hat 14 Millionen Euro für das Bremerhavener Gründerzentrum „Green Economy“ bewilligt, das zum Jahreswechsel 2024/2025 fertig sein soll. Die Pläne für den Neubau wurden auf der Immobilienmesse Expo Real von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.
Im Süden von Bremerhaven wird in den kommenden Jahren das nachhaltig geplante Industrie- und Gewerbegebiet Lune Delta entstehen. Auf einer Fläche von rund 150 Hektar sollen dort Unternehmen aus diversen Branchen ideale Voraussetzungen vorfinden, um zukunftsfähig, innovativ sowie sozial- und umweltverträglich wirtschaften zu können.
Als Auftaktbau und Leuchtturmprojekt vor Ort wird in einem ersten Schritt das Gründerzentrum „Green Economy“ umgesetzt. Der friesische Name „De Tokamen Tiet“ – also „die herankommende Zeit“ –, macht dabei deutlich, wohin die Reise gehen soll: „Es versteht sich von selbst, dass an dieses erste Bauvorhaben hohe Ansprüche gestellt werden und es Vorbildfunktion hat“, beschreibt Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz die ehrgeizigen Ziele. „Ich bin von den Planungen beeindruckt und versichere Ihnen, dass das Projekt sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit, aber auch in Bezug auf die Stärkung des Innovationsstandortes Bremerhaven sowie die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen eine sehr gute Investition ist.“
Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen, sieht in dem Zentrum „einen Leuchtturm der Nachhaltigkeit, der ein überregional sichtbares Praxisbeispiel und Vorbild sein wird“. Bremerhaven werde jungen und innovativen Unternehmen verschiedener Branchen damit bald „eine architektonisch ansprechende und zukunftsweisend gebaute Heimat bieten können“.
Salzwasserstromspeicher steigert Eigennutzung von Solarstrom
Verantwortlich für den Neubau zeichnet die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Lavaland GmbH/Treibhaus Landschaftsarchitekten, Merz Kley Partner, IFB Ingenieure sowie Partner und Partner Architekten. Durch eine Auswahl an langlebigen, nachwachsenden und recycelten Baustoffen und Produkten sowie durch energiesparende technische Anlagen wollen die Verantwortlichen nicht nur CO2, sondern auch Betriebs- und Wartungskosten einsparen. Neben Geothermie als Energiequelle ist dazu auch ein Salzwasserstromspeicher geplant, um so den Eigennutzungsgrad von Strom durch Photovoltaik zu erhöhen. Im Verbund mit anderen Maßnahmen sollen auf diese Weise rund 46 Prozent der Treibhausgasemissionen im Vergleich mit einem herkömmlichen Bürogebäude eingespart werden.
Zudem will die Arbeitsgemeinschaft so planen und bauen, dass ein geringerer Flächenverbrauch erreicht wird und dass ein verhältnismäßig großer Bereich des Marschbodens vor Ort ungestört bleibt. Stattdessen sollen Stege und Plattformen die angrenzende Landschaft mit ihrer charakteristischen Uferrandvegetation erhalten und erlebbar machen.
Überzeugt von dem Konzept zeigte sich auch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Anfang Oktober wurde der Neubau auf der Gewerbeimmobilien Messe Expo Real in München von der DGNB mit dem Vorzertifikat in der höchsten Stufe (Platin) ausgezeichnet: „Der Klimawandel und die Ressourcenknappheit erfordern zukünftig, Ressourcen, Energie und CO2 im Absoluten kompromisslos einzusparen, indem Nicht-Benötigtes identifiziert und weggelassen wird“, erklärte Prof. Alexander Rudolphi bei der Übergabe der Urkunde. „Und das Gründerzentrum Green Economy kommt diesen Anforderungen in vorbildlicher Weise nach.“