Genug ist genug: Corona-Management für die Wirtschaft untragbar

Handelskammer: Land Bremen sollte sich als Modellregion an die Spitze der Bundesländer setzen

Das Entsetzen in der Wirtschaft über das Corona-Management von Bund und Ländern ist riesig. Das hat die erhitzte Diskussion um einen Ruhetag am Gründonnerstag gezeigt. Janina Marahrens-Hashagen, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, sagt: „Es war heute der einzig richtige Beschluss, dass die Bundeskanzlerin den Vorschlag eines verlängerten Lockdowns am Osterwochenende zurückgenommen hat. Jedem war klar, dass die Wirkung gering und der wirtschaftliche Schaden enorm sein würden.“

Durch die Diskussion um den Ruhetag an Gründonnerstag habe sich das völlig desolate Krisenmanagement von Bund und Ländern offenbart.

Genug ist genug. Wir brauchen jetzt endlich eine nachvollziehbare und eindeutige Strategie, wie unser Land und die Unternehmen durch die Krisenzeit kommen sollen. Statt sich von Lockdown zu Lockdown zu schleppen, eine wachsende Zahl von Impfdosen und Selbsttests immer aufs Neue in Aussicht zu stellen und Regelungen zu treffen, bei denen jedem klar ist, dass sie wenig Wirkung zeigen werden, müssen alle Mittel zur Schwächung des Infektionsgeschehens eingesetzt werden: Impfungen, Schnelltests, mobiles Arbeiten, digitale Möglichkeiten. Auch regionale Besonderheiten müssen berücksichtigt werden. Und hierbei muss auch endlich das Know-how der Wirtschaft besser eingebunden werden.

Präses Janina Marahrens-Hashagen

Der Senat, so Präses Janina Marahrens-Hashagen, müsse sich für diese Richtung in der Bund-Länder-Runde nicht nur deutlich einsetzen, sondern zugleich den Weg innovativer Konzepte einschlagen: „Seit einem starken Jahr tragen die Unternehmen eine Vielzahl unterschiedlicher Verbote und Gebote mit und übernehmen in erheblichem Maße gesellschaftliche und auch finanzielle Verantwortung. Die jüngsten Beschlüsse haben das Fass in der Wirtschaft aber zum Überlaufen gebracht. Mit der Krisen-Laviererei muss jetzt Schluss sein. Es müssen dringend Beschlüsse auf den Tisch, die nachvollziehbar machen, dass sie tatsächlich zur Verbesserung des Infektionsgeschehens beitragen. So wie in den vergangenen Monaten kann es einfach nicht mehr weitergehen. Die Wirtschaft ist mit ihrer Geduld restlos am Ende. Sie erwartet Pragmatismus und Innovationsbereitschaft von der Politik.“

Handelskammer: Land Bremen als Modellregion für innovative Öffnungskonzepte

Das Corona-Management von Bund und Ländern muss sich dringend ändern. Beispiele wie Tübingen oder Rostock zeigen, was mit intelligenten Kombinationen schon jetzt an Öffnungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem Infektionsschutz möglich ist. Die Handelskammer fordert den Senat daher auf, dass sich Bremen als das kleinste der deutschen Bundesländer als eine Modellregion für innovative Ansätze profiliert.

Das Land Bremen eignet sich hervorragend, um auszutesten, wie Kombinationen aus Schnelltests und der Nutzung gut gemachter Apps zum Beispiel schon jetzt die Öffnung der Außengastronomie, von Hotels und Kultureinrichtungen oder den Ausbau des Terminshoppings ermöglichen. Wir müssen in neuen, innovativen Kategorien denken. Bremen kann sich hier an die Spitze der Bundesländer setzen. Wir fordern daher den Senat dazu auf, sich gezielt in dieser Weise zu positionieren.

Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger

Die Wirtschaft sei bereit, sich hier modellhaft mit zu engagieren, sagt der Hauptgeschäftsführer. Auch bei der Impfkampagne sollten in der Modellregion Land Bremen neue Ansätze gedacht werden: „Bereits jetzt“, so Dr. Matthias Fonger, „sollte dar-über nachgedacht werden, wie auch Betriebsärzte sinnvoll in das Impfmanagement eingebunden werden können.“