Die Freude, helfen zu können

Apotheker Kenneth Babila hat seit drei Jahren keinen Urlaub mehr gemacht und bereut es nicht.

Kenneth Babila
51 Jahre
Bahnhof Apotheke und Ginkgo Apotheke
Inhaber
9 Mitarbeiter*innen

Kenneth Babila arbeitet nicht. Nein, er macht einfach das, was ihm Freude macht: mit Menschen sprechen und ihnen helfen. Babila ist Apotheker. Ihm gehören die Bahnhof Apotheke und die Gingko Apotheke in der Bremer Innenstadt. Die Apotheken liegen gerade mal 200 Meter voneinander entfernt und Babila ist mal in der einen, mal in der anderen zu finden. Immer dort, wo er gebraucht wird.

Und gebraucht wird er oft. Vor allem von Menschen aus Afrika oder Südamerika, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Es hat sich herumgesprochen, dass Babila fast immer einen guten Rat für sie hat. Egal, ob sie ein bestimmtes Medikament oder kosmetisches Produkt, einen Arzt oder Rechtsanwalt suchen. „Sie wissen nicht, zu wem sie sonst gehen sollen“, sagt der Apotheker. „Ich kann ein wenig beraten und ihnen zum Beispiel einen Arzt empfehlen, der englisch oder französisch spricht.“

Helfen ist ihm wichtig, darum nimmt er sich dafür Zeit. Zeit, die er als Inhaber von zwei Apotheken eigentlich nicht hat. Seit drei Jahren hat Babila keinen Urlaub mehr gemacht. „Das stört mich nicht“, sagt der 51-Jährige. „Ich bereue nichts, weil es mir einfach so viel Spaß macht. Ich freue mich, wenn ich Menschen helfen kann und sie fröhlich aus der Apotheke gehen.“

1991 kam Babila aus Kamerun nach Bremen. Innerhalb weniger Monate lernte er Deutsch, dann studierte er Chemie an der Universität Bremen und später Pharmazie in Erlangen. In den Semesterferien jobbte er immer in Bremen, um sein Studium zu finanzieren. „Nach dem Staatsexamen habe ich in vielen verschiedenen Apotheken gearbeitet, denn ich wollte immer mehr lernen und mehr Verantwortung übernehmen.“ 2008 hat Babila die Ginkgo (ehemals Päs) Apotheke übernommen, zwei Jahre später die Bahnhof Apotheke.

„Ich mag die Nähe zum Bahnhof und die vielen Menschen mit verschiedenen Nationalitäten.“ In seinen Apotheken gibt es auch Pflegeprodukte speziell für Menschen mit dunkler Haut- und Haarfarbe. Die Nachfrage ist groß, in einigen Monaten wird Babila ein Geschäft für Kosmetik und Lebensmittel aus Afrika und Südamerika eröffnen. Für manche wäre das noch mehr Arbeit. Für Babila ist es einfach noch mehr Freude.