Die Unternehmen Evia Aero aus Bremen und MDA Aircraft aus dem niedersächsischen Friedeburg haben eine umfassende Kooperation bei der Entwicklung des CO₂-freien Regionalflugverkehrs vereinbart.
Während MD Aircraft bis 2029 ein rein batterieelektrisch angetriebenes, zehnsitziges Flugzeug entwickeln und in den Markt bringen will, baut Evia Aero derzeit eine ausschließlich CO₂-frei operierende Fluggesellschaft auf und sorgt in Zusammenarbeit mit Flugplätzen für die notwendige Infrastruktur am Boden. Für seinen Flugbetrieb hat Evia Aero nun zehn Elektroflugzeuge bei MD Aircraft bestellt.
„Der Klimawandel macht emissions-neutrale Antriebssysteme in der Luftfahrt notwendig“, sagt Florian Kruse, Geschäftsführer von Evia Aero. Die Lösung seien elektrisch oder mit Wasserstoff betriebene Flugzeuge, die mit vor Ort erzeugter grüner Energie fliegen. „Wir werden in unserer Flotte ausschließlich CO₂-freie Flugzeuge einsetzen. Durch Joint Ventures mit Flughäfen und den Bau von Photovoltaik- und Wasserstoffanlagen sorgen wir gleichzeitig für die notwendige Energie und ertüchtigen Airports für nachhaltige Luftfahrt“, so Kruse. Das mache den Regionalflugverkehr der Zukunft ökologisch und wirtschaftlich möglich und sichere eine verlässliche Konnektivität innerhalb Europas.
Nachhaltige Energie als Komplettlösung für regionale Flughäfen
Parallel haben Evia Energy, eine Tochtergesellschaft der Evia Aero GmbH, und Cranfield Aerospace Solutions Limited (CAeS) eine engere Kooperation vereinbart. Gemeinsam wollen sie neue Flughafeninfrastrukturen entwickeln, die den Betrieb von Elektro- und Wasserstoffflugzeugen an Regionalflughäfen mit eigens dafür hergestellter grüner Energie ermöglichen. „Diese Partnerschaft bietet Flughäfen zukünftig eine Komplettlösung an, um klimaneutraler zu werden und nachhaltige Luftfahrzeuge zu betanken beziehungsweise zu laden“, teilt Evia Areo mit. „Darüber hinaus ermöglicht es Airports, Einnahmen aus den erneuerbaren Energiequellen zu generieren und dazu nachhaltigen Kraftstoff für Passagierflugzeuge und unbemannte Fluggeräte zu erzeugen.“
CEO Florian Kruse: „Wir arbeiten bereits mit CAeS zusammen, die uns die wasserstoff-elektrischen Versionen des Britten Norman Islander für unseren zukünftigen Flugbetrieb liefern. Damit wir Luftfahrt nachhaltiger machen können, erfordert es eine frühzeitige Zusammenarbeit mit regionalen Flughäfen. Vor dem ersten Flug muss sichergestellt sein, dass die benötigte Infrastruktur für den Betrieb von Elektro- und Wasserstoffflugzeugen vorhanden ist. Durch die Bündelung unseres Know-hows mit CAeS können wir den Flughafenbetreibern neben der Betankung von bemannten und unbemannten Flugzeugen auch einen Mehrwert bieten, wenn sich die Luftfahrt in Zukunft weiterentwickelt“.
Vertrag zum Bau einer Photovoltaikanlage an erstem deutschem Flughafen
Einen Meilenstein bildet dabei der Vertrag zum Bau einer Photovoltaikanlage und eines Energiesystems für nachhaltige Luftfahrt mit dem Flughafen Chemnitz. „Mit diesem Kontrakt haben wir ein wichtiges Ziel für Evia Aero erreicht und damit steht der Produktion von grünem Strom am Flughafen Chemnitz nichts mehr im Wege“, so Kruse.
Die Fläche am Flughafen Chemnitz, auf dem die Photovoltaikanlage errichtet wird, ist ungenutzt und vier Hektar groß. Parallel laufen bereits Gespräche über eine weitere vier Hektar große Fläche, um das Projekt perspektivisch erweitern zu können. Geplant ist, dass die Solarpaneele auf den gepachteten vier Hektar errichtet werden und die für grünes Fliegen benötigte Infrastruktur – wie Container mit Großbatterien und Ladepunkte – direkt auf dem Gelände des Flughafens folgen.
„Nach Abschluss der Detailplanung rechnen wir mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten, dann fließt der grüne Strom“, erklärt Kruse. „Mit der Anlage können zukünftig bis zu vier Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert werden, was in etwa dem Jahresverbrauch von 1.000 Vierpersonenhaushalten entspricht.“
Bild oben:
Das Elektroflugzeug MDA1 kann bis zu zehn Passagiere befördern und hat eine technische Reichweite von rund 400 Kilometern.
Abbildung: MDA Aircraft