Sie wollen CO2-Emissionen reduzieren, Ressourcen effektiv einsetzen und damit nicht zuletzt beim Kostensparen helfen: Auszubildende, die an der Weiterbildung der Handelskammer Bremen zum Energie-Scout teilnehmen. Mit ihrem Einsatz tun sie Gutes für ihre Unternehmen und für die Umwelt.
Manche haben sich zum Ziel gesetzt, Leckagen bei der Erzeugung von Druckluft aufzuspüren, andere engagieren sich aktiv bei der Umstellung des Firmenfuhrparks von Benzinern auf Elektrofahrzeuge. Und wieder andere sensibilisieren ihre Kolleginnen und Kollegen dafür, wie sich Ressourcen sparsam einsetzen und Energieverbräuche senken lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, mit kleinen Mitteln Großes zu erreichen – das hat der jüngste Durchlauf der von der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven in Kooperation mit dem Bürgerdialog Stromnetz durchgeführten Energie-Scouts-Weiterbildung einmal mehr gezeigt.
Dreißig Auszubildende aus neun Betrieben beteiligt
Nachdem die seit 2014 jährlich angebotene Qualifizierung voriges Jahr coronabedingt hatte ausfallen müssen, endete Anfang März die Premiere des Online-Formats mit der Präsentation der Gruppenergebnisse im Rahmen einer Videokonferenz. Seit dem offiziellen Start im Herbst hatten die gut 30 teilnehmenden Auszubildenden aus insgesamt neun Betrieben aus Bremen und Bremerhaven drei Online-Schulungen belegt, in denen es sowohl um das Verständnis von Energie als auch um die Kommunikation im Unternehmen gegangen war. Anschließend führten sie in ihrem jeweiligen Betrieb ein eigenes Projekt durch, in dessen Rahmen sie Energie-Einsparpotenziale ermittelten und erste Verbesserungen umsetzten.
Folgende Ausbildungsbetriebe waren diesmal mit dabei und stellten innerbetriebliche Betreuungspersonen zur Verfügung, die die angehenden Energie-Scouts bei ihrer Projektarbeit unterstützten: die Hegemann-Gruppe, Melitta, TSR Recycling, Saturn Petcare, Kreutzträger Kältetechnik, Mercedes-Benz, Frozen Fish, Ortec sowie die Stadt Geestland.
„Die teilnehmenden Auszubildenden setzen sich mit großer Motivation und viel Engagement für Energieeffizienz und Klimaschutz ein, das zeigen die tollen Unternehmensprojekte“, betonte Dr. Frank Thoss, Syndicus und Leiter des Geschäftsbereichs Industrie, Innovation, Umwelt, Tourismus bei der Handelskammer. Die Kammer wolle mit dem Energie-Scouts-Projekt einen Beitrag leisten, Auszubildende zur Beschäftigung mit diesen wichtigen Themenfeldern zu motivieren.
Auf der Suche nach Stromfressern und ineffizienten Abläufen
Als bundesweites Projekt der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz wurden die Energie-Scouts 2014 ins Leben gerufen. Seither beteiligen sich Industrie- und Handelskammern aus dem gesamten Bundesgebiet aktiv an der Qualifizierung interessierter Auszubildender. Ziel ist es, dass diese mit dem erworbenen Know-how in ihren Unternehmen auf die Suche nach Stromfressern sowie ineffizienten Prozessen gehen.
Aus den nun virtuell vorgestellten Unternehmensprojekten die besten auszuwählen, fiel der Jury nicht leicht. Am Ende hatten zwei Teams die Nase vorn: die Melitta-Azubis mit ihrem Ansatz, Druckluft-Leckagen zu orten und zu beseitigen, wodurch sich nach eigenen Berechnungen schon nach einem ersten Rundgang durch die Produktion gut 8.000 Euro pro Jahr sparen lassen. Und die Auszubildenden von Kreutzträger Kältetechnik, die im Rahmen ihres Projekts eine Dachbegrünung der Arbeits- und Lagercontainer planten, um neuen Lebensraum für Insekten zu schaffen und den CO2-Fußabdruck zu minimieren. Beide Gruppen haben nun die Möglichkeit, Ende Juni nach Berlin zu fahren, um sich dort beim jährlichen Bundeswettbewerb mit den Besten aus ganz Deutschland zu messen.