Der die Segel immer wieder neu setzt

Er ist ein umtriebiger Typ, in dem ein Unternehmerherz schlägt. Im Laufe seines Lebens hat Stefan Gerdts schon viele unternehmerische Ideen nicht nur gehabt, sondern auch umgesetzt.

Die jüngste ist noch ganz frisch und heißt Flomio: Mitte November hat der „Floh-Supermarkt“ im ehemaligen Kaufhof-Gebäude unter großem Andrang zum ersten Mal seine Türen geöffnet. „Wir geben hier Privatleuten die Möglichkeit, gut erhaltene Gebrauchtwaren oder gut gemachte Handarbeit ohne viel Aufwand lokal und nachhaltig zu verkaufen“, beschreibt der Geschäftsmann sein Konzept.

Stefan Gerdts
54 Jahre
Flomio GmbH
Geschäftsführer
11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Mitgebracht hat er es aus einem Urlaub in Skandinavien, wo es ähnliche Angebote schon seit vielen Jahren gibt. Bei Flomio können Interessierte nun ein Regal mieten und dort ihre Waren feilbieten, ohne dauerhaft anwesend sein zu müssen. „Die wirtschaftliche Lage ist angespannt und Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, da ist es genau der richtige Zeitpunkt, diese Idee nach Deutschland zu holen“, ist der 54-Jährige überzeugt.

Wer immer wieder neue Einfälle im Kopf hat und die dann mit viel Einsatz ins Leben bringt, braucht einen Ort, der abseits von alltäglicher Aktivität Momente der Ruhe schafft. Für Gerdts ist dieser Ort das Wasser. Seit 15 Jahren ist er Mitglied in einem Tauchverein, mit noch größerer Leidenschaft segelt er. „Das Meer beruhigt mich einfach“, erzählt er. „Ich komme da sofort runter, alles andere ist dann weg. Für den Kopf ist das eine echte Erholung.“

Um flexibel zu sein, war es schon immer sein großer Wunsch, ein eigenes Segelboot zu besitzen. Mitten in der Corona-Pandemie machte er dann Nägel mit Köpfen und kaufte zusammen mit einem Freund eine gebrauchte Biga 26. Knapp vier Jahre lang investierten die beiden einen guten Teil ihrer Freizeit, um die in die Jahre gekommene Yacht aufwändig zu sanieren.

Vom Abschleifen des Unterwasserschiffes über das mehrfache Lackieren des Überwasserschiffes bis hin zur Erneuerung der Elektrik: Alles schafften die beiden Freunde ohne fremde Hilfe. Im Frühjahr dieses Jahres konnten sie das gute Stück dann in Friesland zum ersten Mal wieder in sein Element lassen. „Das war schon ein geniales Gefühl“, sagt Stefan Gerdts. Schon jetzt freut er sich darauf, auch im nächsten Jahr wieder die Segel zu setzen – dann in der Ostsee.