Die Bremischen Häfen stehen vor der größten Investition des Bundes seit Bestehen der Bundesrepublik: Rund 1,35 Milliarden Euro sollen aus dem Verteidigungshaushalt in den kommenden Jahren in die Sanierung, Modernisierung und Weiterentwicklung der Hafeninfrastruktur in Bremerhaven fließen.
„Dieses Ergebnis der Beratungen im Haushaltsausschuss des Bundestages ist für Bremerhaven und das gesamte Bundesland Bremen eine großartige Nachricht – ein wirklich guter Tag“, sagte André Grobien, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven. „Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen ist diese Investition aus militärischer Sicht notwendig und folgerichtig, sie hebt gleichzeitig aber auch die Bedeutung unserer Häfen als Logistikdrehscheibe für die gesamte Bundesrepublik hervor.“
Die in Aussicht gestellten Mittel seien ein entscheidender Impuls, um die Wettbewerbsfähigkeit und die strategische Leistungsfähigkeit Bremerhavens weiter zu stärken, so Grobien.
Der Handelskammer-Präses betonte auch: „Durch den besonderen Charakter der Finanzierung aus dem Verteidigungsetat gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch Unklarheiten über die konkrete Ausgestaltung und die daraus abzuleitenden Einzelmaßnahmen. Jedoch besteht mit dem Beschluss des Haushaltsausschusses viel Grund zu Optimismus, dass wichtige Hafen- und Infrastrukturprojekte in Bremerhaven umgesetzt werden können – mit klar positiven Effekten für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Bremen.“
Sicherheit für tausende Arbeitsplätze
Nach Einschätzung von Bremenports werden die vorgesehenen Mittel über die kommenden Jahre tausende Arbeitsplätze rund um die Häfen sichern. Neben der Ertüchtigung von Kaianlagen, technischen Anlagen, Arbeitsschiffen, Liegenschaften und Verkehrsanbindungen stünden dabei die Energieinfrastruktur, Digitalisierungsprojekte und weitere leistungssteigernde Maßnahmen in den Häfen auf der Agenda, die nun umgesetzt werden könne.
Robert Howe, Geschäftsführer von Bremenports, betont die doppelte Bedeutung dieser Investition: „Ja, diese Mittel sind ein Ergebnis der Zeitenwende und letztlich auch eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sie sollen dazu dienen, unsere Häfen im Ernstfall zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit nutzen zu können. Doch gleichzeitig profitieren vor allem die zivilen Umschlagsbereiche in Bremerhaven enorm. Die umfassende Modernisierung der Infrastruktur stärkt unsere Rolle als leistungsfähiger Universalhafen insgesamt und schafft langfristige Stabilität für die Wirtschaft der gesamten Region.“
Jetzt gehe es darum, möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen, indem bereits bestehende Planungen aufgegriffen und die Chancen für weitere sinnvolle Projekte genutzt werden, so Howe.
Rolle als Dreh- und Angelpunkt des Transportnetzwerks stärken
Auch BLG Logistics erwartet deutliche Impulse für den Standort. Der High-und-Heavy-Bereich auf dem BLG-Autoterminal in Bremerhaven und die Containerterminals an der Stromkaje gälten europaweit als führend im Umschlag von rollender Ladung und Containern, hob das Unternehmen hervor. Beides ist für die potenzielle militärische Nutzung besonders wichtig. Mit einem Umschlagsvolumen von rund 1 Million Tonnen High-und-Heavy-Gütern und 4,4 Millionen Standardcontainern (TEU) pro Jahr gehören die Terminals zu den größten ihrer Art in Europa. In den kommenden sechs Jahren sollen die bestehenden Möglichkeiten modernisiert und weiterentwickelt werden, um Bremerhaven als Dreh- und Angelpunkt eines tief ins Binnenland reichenden Transportnetzwerks zu stärken.