Botschafter für die Integration von Flüchtlingen

So viele Betriebe wie möglich über die Chancen einer Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten informieren: Das ist das Ziel der bundesweiten Initiative Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Der Bremer Regionalbotschafter Michael Guttrof plädiert dafür, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen.

„Jeder sollte seinen Teil dazu beitragen, aus jungen Leuten Fachkräfte zu machen“, ist der Geschäftsführer von Zech Logistics überzeugt. „Dabei haben Geflüchtete ebenso eine Chance verdient wie Menschen aus sozial schwachen Familien.“ Schon 2019, als das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge zum ersten Mal für die Dauer von einem Jahr bundesweit 16 Regionalbotschafter ernannte, war Michael Guttrof für seinen damaligen Arbeitgeber mit an Bord. In der fünften Auflage hat er den ehrenamtlichen Titel nun auf Anfrage der Initiatoren vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erneut angenommen. „Weil ich es für elementar wichtig halte, für Menschen mit Fluchthintergrund eine Willkommenskultur zu schaffen und sie als die Fachkräfte auszubilden und einzusetzen, die wir dringend benötigen“, wie er sagt.

Als Chef eines Betriebs, dessen Fahrer zu knapp 50 Prozent aus Osteuropa stammen, weiß Guttrof, wie fruchtbar eine multikulturelle Unternehmenskultur ist. „Letztlich geht es darum, sich für Menschen aus anderen Kulturen zu öffnen und gegenseitig voneinander zu profitieren“, erläutert er. So sei es für ihn selbstverständlich, sich bei Betriebsfesten mit den polnischen und russischen Fahrern zu unterhalten und sich nach deren Familien zu erkundigen. „Das zeigt ihnen unseren Respekt und unsere Wertschätzung – und führt in der Konsequenz dazu, dass sie in ihrem Umfeld positiv über uns sprechen und immer wieder auch neue gute Leute aus ihrer Heimat mitbringen.“ So könne jeder Betrieb in seinem Bereich etwas dafür tun, Offenheit zu schaffen.

Der Regionalbotschafter weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist, entsprechende Ressourcen bereitzustellen. Das lasse sich aber lösen, wenn die Personalverantwortlichen intern aufklären und die Bedeutung für das Unternehmen darlegen würden, berichtet er. Bremer Betrieben rät er, die Integration von Geflüchteten zur Chefsache zu machen. „Wer das als Chef nicht vorlebt, kann von seinen Angestellten keine Initiative erwarten.“ Dass Mitarbeitende mit Fluchthintergrund nicht perfekt Deutsch sprächen, sei zwar manchmal eine Herausforderung, dürfe aber kein Hindernis sein. „Man muss sie eben an die Hand nehmen und unterstützen“, so Guttrof.

Für sein einjähriges Ehrenamt hat er sich vorgenommen, sein berufliches Netzwerk zu nutzen, um das Thema noch mehr in den Vordergrund zu bringen. „Für mich gilt: Man muss das Heft des Handelns in die Hand nehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Dafür möchte ich sensibilisieren.“

www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de