Azubi-Speeddating in der Handelskammer

Die Möglichkeiten für Unternehmen und Jugendliche, sich persönlich zu begegnen, waren in den letzten beiden Jahren rar. Am 10. Mai stand in der Handelskammer daher das direkte Gespräch im Vordergrund.

Bewerbungsmappen verraten nicht ohne Weiteres, welche Fähigkeiten und Möglichkeiten junge Menschen mitbringen – durch Noten, Zeugnisse und Praktikumsbescheinigungen werden diese nicht unbedingt sichtbar. Deshalb stand am Dienstag, 10. Mai, in der Handelskammer Bremen das persönliche Kennenlernen im Vordergrund.

Knapp 30 Unternehmen trafen auf 60 Jugendliche aus dem überbetrieblichen Ausbildungsverbund Bremen, den der Senat im Zuge der Corona-Pandemie für mehr als 250 junge Menschen geschaffen hat. Im Auftrag der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa setzt die Ausbildungsgesellschaft des Landes, ABiG, seit 2020 gemeinsam mit verschiedenen Dienstleistern die Ausbildung in einer Vielzahl von Ausbildungsberufen in Bremen um. Zum Angebot gehören auch Unterstützungsangebote für Ausbildungsbetriebe und deren Auszubildende.

Erste Kontakte erfolgreich geknüpft

In jeweils fünf Minuten konnten junge Menschen und Unternehmen von sich erzählen und einen Eindruck gewinnen, ob sie zusammenpassen. Nach dem Motto „Der erste Eindruck zählt“ waren im Haus Schütting 25 Beratungsplätze eingerichtet worden. In einem intensiven Austausch sprachen Unternehmen und Jugendliche über Ausbildungs- und Praktikumsplätze in den Berufen Fachkraft für Lagerlogistik, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Kaufmann/-frau im Einzelhandel.

Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa: „Auszubildende bekommen eine echte Arbeitsmarktperspektive und verbessern ihre Berufschancen, die Betriebe bekommen neue motivierte Auszubildende und zukünftige Fachkräfte. Speeddating ist eine sehr gute Möglichkeit für Auszubildende und Betriebe gleichermaßen, erste Kontakte zu knüpfen und Praktika zu vereinbaren. Und im besten Fall finden Auszubildende und Betriebe zusammen – erste Erfolge können wir schon jetzt verbuchen. Mehrere Auszubildende haben im Kfz-Handwerk bereits Praktika- und Ausbildungsplätze gefunden. Hoffentlich nutzen bald noch mehr Unternehmen dieses tolle Modell.“

Das mittelfristige Ziel besteht laut Vogt darin, die Ausbildung in den Betrieben abzuschließen und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten.

Nachwuchs dringend gesucht

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, sagt zu der immer größer werdenden Lücke zwischen den angebotenen Ausbildungsstellen und den tatsächlich eingehenden Ausbildungsverträgen: „Die Unternehmen suchen dringend nach beruflichem Nachwuchs. Gerade weil die Lücke zwischen Bedarf und Angebot immer größer wird, setzen wir auf Formate wie das Speeddating. Für die Jugendlichen ist das eine riesige Chance, eine passende Ausbildungsstelle zu finden, weil derzeit allein in Bremen noch mehr als 3.000 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt sind.“

Ein Grund hierfür sei, dass durch die Pandemie viele Jugendliche den direkten Kontakt zu den Unternehmen nicht aufnehmen konnten. „Auch Praktika waren bis vor wenigen Monaten nur selten möglich“, so der Hauptgeschäftsführer. „Wir wollen mit diesem Speeddating die jungen Menschen dort erreichen, wo sie sich aufhalten. Ob in der Schule, zuhause oder in überbetrieblichen Bildungseinrichtungen.“