Wer Mitarbeitende aus anderen Nationen in seinen Betrieb holen möchte, sieht sich besonderen Herausforderungen gegenübergestellt. Der Willkommensservice Bremen bietet Orientierung im Behördendschungel und unterstützt bremische Unternehmen bei der Einstellung von ausländischen Fachkräften.
Aufenthalt, Anerkennung, Arbeitsgenehmigung: „Es geht hauptsächlich um die drei As“, sagt Manuel Kühn. „Das sind die Bereiche, in denen wir inhaltlich am häufigsten beraten.“ Seit Anfang 2015, als der Willkommensservice offiziell an den Start ging, ist Kühn der zuständige Projektleiter. Das Angebot ist in den Unternehmensservice Bremen integriert und somit eingebunden in den Zusammenschluss der Handelskammer Bremen und der Handwerkskammer Bremen, des RKW, der Bremer Aufbau-Bank sowie der Wirtschaftsförderung Bremen.
Fragen zu den Formalitäten überwiegen
Ursprünglich sei es sein Auftrag gewesen, ausländischen Fachkräften beim Einfinden im Alltag zu helfen, berichtet Kühn. „Aber dann wurde schnell deutlich, dass die Unternehmen vor allem Fragen zu den formellen Aspekten rund um Einreise und Arbeitserlaubnis haben.“
Typisches Beispiel: Ein Betrieb hat in einem Drittstaat eine passende Fachkraft gefunden und möchte sie nach Deutschland holen – weiß aber nicht, wie die Abläufe sind. Hier steht der Willkommensservice als Anlaufstelle bei allen Fragen bereit und stellt bei Bedarf auch den Kontakt zu den jeweils zuständigen Stellen her. „Wir können bei allen Themen der Fachkräfteeinwanderung kontaktiert werden“, betont Kühn. „Auch wenn wir vielleicht nicht selbst zuständig sind, stehen wir lotsend, helfend und beratend zur Seite.“
In bestimmten Ländern sei es zum Beispiel schwierig bis unmöglich, zeitnah einen Termin bei der Deutschen Botschaft zu bekommen, um ein Visum zu beantragen. „In solchen Fällen raten wir häufig zum sogenannten beschleunigten Fachkräfteverfahren“, erläutert der Projektleiter. Dafür falle zwar eine Gebühr in Höhe von 411 Euro bei der Ausländerbehörde an, die das Unternehmen zu zahlen habe. „Aber dafür kümmert sich die Behörde dann um alle inländischen Schritte – und auch die Botschaft ist an enge Fristen gebunden, wodurch der gesamte Prozess deutlich schneller und unkomplizierter wird.“
Willkommensservice hilft vorab mit Einschätzungen
Ob es das bremische Windkraftunternehmen ist, das einen Ingenieur aus Südafrika einstellen möchte, oder die Krankenhausgesellschaft, die Pflegekräfte in Mexiko rekrutiert hat: Der Willkommensservice überprüft auf Wunsch die jeweiligen Unterlagen und gibt seine Einschätzung ab, ob die Qualifikationen für eine Anerkennung ausreichen und welche konkreten Schritte vor der Einreise erforderlich sind. Neben solchen individuellen Beratungen erstellen Kühn und sein Team zudem allgemeingültige Leitfäden und Factsheets, unter anderem „Ankommen und Leben in Bremen“ für Fachkräfte und „Fachkräfteeinwanderung kurz erklärt“ für Unternehmen.
Aus Kühns Sicht hat es das Fachkräfteeinwanderungsgesetz einfacher gemacht, Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. „Das Thema ist dadurch weiter oben auf der Liste der Unternehmen gelandet“, sagt er, „es ist eine neue Dynamik entstanden.“ Seit drei Jahren gibt es in Bremen auch den „Runden Tisch Fachkräfteeinwanderung“, an dem der Willkommensservice verschiedene relevante Stellen wie Ausländerbehörde und Anerkennungsstellen zusammenbringt, um so eine effizientere Zusammenarbeit zu ermöglichen. Auch die Handelskammer beteiligt sich an diesem regelmäßigen Format. „Überhaupt arbeiten wir eng mit der Handelskammer zusammen“, betont Kühn. „Das ergibt sich schon daraus, dass wir im selben Gebäude Hinter dem Schütting sitzen.“
Der Fokus der Handelskammer liegt darauf, die Rahmenbedingungen zu verbessern und sich für leichtere Zugangsvoraussetzungen stark zu machen. Dazu zählt beispielsweise die Vereinfachung der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Mit Beratungen und Veranstaltungen schafft sie ein umfassendes Informationsangebot für Unternehmen.
Kontakt:
Manuel Kühn
421 163 399-477
manuel.kuehn@wfb-bremen.de
unternehmensservice-bremen.de/willkommensservice-bremen
Portal „Make it in Germany” bietet Orientierung
Bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte dient die Website „Make it in Germany“ der Bundesregierung als Anlaufstelle für den ersten Überblick. Laut Manuel Kühn vom Willkommensservice Bremen fungiert das Portal nicht nur als Jobbörse, sondern es bereitet auch viele rechtliche und inhaltliche Aspekte leicht verständlich auf – sowohl für ausländische Fachkräfte als auch für heimische Unternehmen. „Das ist eine gute Ergänzung zu unserem Angebot“, erklärt der Projektleiter. „Und als Dachmarke für die inzwischen mehr als 40 Welcome-Center in ganz Deutschland bietet das Portal uns in Bremen die Möglichkeit, unsere Reichweite und Sichtbarkeit noch ein bisschen zu erhöhen.“
Bild oben:
Manuel Kühn, Projektleiter Willkommensservice.
Foto: Jörg Sarbach