„Ausbrechen aus der 9-to-5-Mentalität“

Eventagentur 2022: Selbstbestimmtes Arbeiten auf der Basis von Vertrauen

„Wir reden nicht nur über New Work, wir leben es auch.“ Das sagt Anett Ganswindt, die im März dieses Jahres in Bremen die „2022 Event & Project Management GmbH“ gegründet hat. Dabei ist ihre Definition von „New Work“ eine ganz einfache: Für sie bedeutet das im Wesentlichen „ein Ausbrechen aus der 9-to-5-Mentalität“, die in manchen Unternehmen immer noch in dem Fehlglauben vorherrsche, Dinge kontrollieren zu können. „Stattdessen geht es um selbstbestimmtes Arbeiten“, macht Ganswindt deutlich. „Um Vertrauen zu den Mitarbeitenden – das man ihnen im Voraus gewährt und dafür ganz viel zurückgewinnt.“

Während ihres bisherigen Berufslebens war die Gründerin schon für verschiedene Agenturen tätig und gestaltet die Arbeit in ihrem eigenen Unternehmen nun so, wie sie es sich immer gewünscht hätte. Kernelemente dabei sind eine 32-Stunden-Woche bei vollem Gehalt sowie mobiles Arbeiten auf der Basis von Vertrauensarbeitszeit. „Wir achten grundsätzlich darauf, dass wir vier Tage arbeiten und dann tatsächlich drei Tage frei haben“, berichtet Ganswindt. „Das funktioniert in Hochzeiten nicht immer so, aber zwischenzeitliche Mehrarbeit gleichen wir in ruhigeren Zeiten wieder aus.“

Da ihre auf europaweites Event-Marketing spezialisierte Agentur national und international unterwegs sei, müssten sie und ihr Team ohnehin ortsflexibel arbeiten können. „Wir genießen es total, wenn wir mal in der Agentur zusammensitzen, aber es ist eben kein Zwang dahinter. Es nimmt viel Druck aus dem System, nicht zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein zu müssen, sondern die Arbeit frei an das eigene Leben und die jeweiligen Umstände anpassen zu können.“ Aus eigener Erfahrung ist die 38-Jährige überzeugt: Diese Rahmenbedingungen steigern nicht nur die Zufriedenheit ihrer aktuell vier Mitarbeiterinnen, sondern führen auch zu besseren Ergebnissen. „Und das Ergebnis ist letztlich das, was zählt. Mir ist es egal, wann eine Arbeit gemacht wird – Hauptsache, sie wird gemacht.“

Durch die Pandemie hat sich nach ihrer Ansicht ein „New Normal“ in der Arbeitswelt etabliert, das neue Modelle der Arbeitsorganisation unterstützt und manchmal sogar erforderlich macht. So seien Hybridveranstaltungen inzwischen häufig ein Muss bei Events. Zugleich habe sich aber auch gezeigt, dass Netzwerken im persönlichen Kontakt nicht komplett durch digitale Formate zu ersetzen sei. Für Anett Ganswindt ist eine gelebte New-Work-Mentalität nicht nur ein Trend, sondern auch die Voraussetzung für eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft: „In Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber attraktiv sein und die Bedürfnisse unserer Beschäftigten berücksichtigen, sonst wird es noch schwieriger, gutes Personal zu finden und zu halten.“

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