Ausbildung: Am Geld soll es nicht scheitern

Viele Betriebe wollen ausbilden, finden aber keine geeigneten Bewerber. Zugleich bleiben viele Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos, weil sie Unterstützungsbedarf haben. Damit es am Ende nicht am Geld scheitert, gibt es für beide Seiten verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten.

„Es gibt beides“, sagt Carola Brunotte, Repräsentantin der Jugendberufsagentur: „Wir haben sowohl einen Bewerbermangel für viele Berufe als auch einen Stellenmangel für einige Bewerberinnen und Bewerber mit schwierigen Startbedingungen. Wenn das schon so ist, wollen wir zumindest möglichst vielen dieser jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen ermöglichen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen – und wenn dafür Geld nötig ist, dann eben mit Geld.“ Schließlich sei es häufig auch mit einem zeitweise erhöhten Aufwand verbunden, diese Jugendlichen in die betrieblichen Abläufe zu integrieren und sie zu Fachkräften auszubilden.

Für Jugendliche gibt es rund um das Thema Ausbildung im Wesentlichen zwei finanzielle Unterstützungsangebote. Da ist zum einen das Vermittlungsbudget, das unter anderem die Kosten für Bewerbungsunterlagen, bei Vorstellungsgesprächen anfallende Übernachtungs- und Fahrtkosten sowie bei Bedarf auch Umzugskosten umfasst. Wichtig dabei zu beachten: Die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter übernehmen die Kosten nur dann, wenn die Förderung im Vorfeld beantragt worden ist. Darüber hinaus können Auszubildende, die nicht im Haushalt ihrer Eltern leben, unter bestimmten Voraussetzungen einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt erhalten. Die Höhe dieser Berufsausbildungsbeihilfe hängt vom eigenen Einkommen sowie vom Einkommen der Eltern beziehungsweise Lebenspartner ab.

Finanzielle Unterstützung für Betriebe

„Wir haben rund 2.000 aktive Ausbildungsbetriebe in unserem Bereich“, berichtet Björn Reichenbach, bei der Handelskammer zuständig für Aus- und Weiterbildung. „Nur die allerwenigsten erhalten eine Ausbildungsförderung.“ Schließlich bildeten die Betriebe aus eigenem Interesse aus, um Fachkräfte zu gewinnen: „Da mangelt es nicht an Geld, sondern an geeigneten Azubis.“ Und dennoch kann eine finanzielle Unterstützung in manchen Fällen eine wichtige Hilfe sein. Der Zuschuss für betriebliche Ausbildung richtet sich an Betriebe, die benachteiligte Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen einstellen, sofern diese Leistungen vom Jobcenter Bremen oder Bremerhaven beziehen. Er beträgt insgesamt 6.000 Euro und soll dazu beitragen, einen erhöhten Betreuungsaufwand zu kompensieren. Die konkreten Fördervoraussetzungen, die sich in beiden Städten leicht unterscheiden, können beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters erfragt werden (Kontakt s. unten).

Ein weiteres Unterstützungsangebot für Betriebe sind die Zuschüsse für Lohnkosten und technische Hilfen für Auszubildende mit Behinderung. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter können bei der betrieblichen Ausbildung behinderter Menschen einen Teil der Ausbildungskosten übernehmen und eine behindertengerechte Ausstattung des Arbeitsplatzes fördern. „Das kann der Umbau eines Autos für den Weg zur Arbeit ebenso sein wie der Bau einer Rampe für Rollstuhlfahrer oder die Anschaffung eines Hilfsmittels für Sehbehinderte“, nennt Jugendberufsagentur-Repräsentantin Carola Brunotte einige Beispiele.

Während in Bremen mittlerweile deutlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerbende zur Verfügung stehen, ist die Ausbildungssituation in Bremerhaven deutlich schwieriger: Dort gibt es mehr Bewerberinnen und Bewerber als offene Stellen. Der Magistrat der Seestadt hat deswegen ein Programm zur kommunalen Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze in Bremerhaven aufgesetzt, das sich an Betriebe mit bis zu 500 Beschäftigten richtet. Wer einen Ausbildungsplatz mehr bereitstellt als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, erhält dafür 2.000 Euro pro Ausbildungsjahr. Voraussetzung ist, dass der oder die Auszubildende bei Ausbildungsbeginn seit mindestens drei Monaten mit Hauptwohnsitz in Bremerhaven gemeldet ist.

Kontakte

Vermittlungsbudget sowie Berufsausbildungsbeihilfe:
Telefon 0800 4 5555 00

Zuschuss für betriebliche Ausbildung sowie Lohnkosten und technische Hilfen für Auszubildende mit Behinderung:
Telefon 0800 4 55555 20 (Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit)

Kommunale Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze in Bremerhaven:
Peter Bober, Telefon 0471/590-2941, Mail peter.bober@magistrat.bremerhaven.de

Ausbildungsberatung der Handelskammer Bremen

Auch die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven stehen Jugendlichen und Unternehmen gerne für die Beantwortung ihrer Fragen und für die Vermittlung der passenden Kontakte zur Verfügung:
Tel.: 0421 3637-320
Mail: ausbildung@handelskammer-bremen.de