Eine Sonderauswertung zur Seeverkehrsprognose 2040 zeigt, dass Unternehmen aus ganz Deutschland für ihre Exporte auf die Seehäfen angewiesen sind. Die IHK Nord fordert daher verstärkte Investitionen durch die Bundesregierung.
Ob Bayern, Sachsen oder Hessen: Der deutsche Außenhandel ist flächendeckend auf leistungsfähige Seehäfen angewiesen. Eine Sonderauswertung der IHK Nord zur Seeverkehrsprognose 2040 zeigt: Bundesweit werden mehr als zwei Drittel des seewärtigen Außenhandels über deutsche Seehäfen abgewickelt – mit steigender Tendenz beim Warenwert. Allein aus dem Freistaat Bayern betrifft das im Jahr 2040 Waren in einem Wert von 87 Milliarden Euro – 30 Prozent als im Jahr 2019.
„Die Bedeutung der deutschen Seehäfen geht weit über den Norden hinaus“, betonte Knud Hansen, stellvertretender Vorsitzender der IHK Nord, bei der Vorstellung der Sonderauswertung. „Sie sind das Rückgrat des Außenhandels für ganz Deutschland – vom Mittelstand in Oberfranken bis zur Industrie im Ruhrgebiet. Damit sie diese Funktion auch in Zukunft erfüllen können, brauchen wir jetzt Investitionen in leistungsfähige Verkehrsachsen zwischen den Häfen und dem Hinterland.“
Die Sonderauswertung prognostiziert, dass der wertmäßige seewärtige Außenhandel Deutschlands über deutsche Seehäfen bis 2040 um rund 50 Prozent auf 764 Milliarden Euro jährlich steigen wird – trotz eines leichten Rückgangs bei den Tonnagen infolge des Strukturwandels, beispielsweise durch den geringeren Import fossiler Energieträger. Hochwertige Güter wie Maschinen, Fahrzeuge oder Anlagen gewinnen dagegen weiter an Bedeutung.
Nationale Infrastrukturaufgabe
„Die Bundesregierung muss die Hafenhinterlandanbindungen endlich als zentrale nationale Infrastrukturaufgabe begreifen“, forderte Hansen. „Nur mit durchgängig gut ausgebauten und zuverlässigen Transportkorridoren können die deutschen Seehäfen ihre Rolle als wettbewerbsfähiges Tor zur Welt auch künftig erfüllen.“
Eduard Dubbers-Albrecht, Vizepräses der Handelskammer Bremen sagte: „Angesichts ihrer strategischen Bedeutung sind die deutschen Seehäfen auf eine langfristige, verlässliche und ausreichende Finanzierung durch den Bund angewiesen.“
Die Handelskammer Bremen unterstütze ausdrücklich die Forderungen der IHK Nord, den Bundesanteil zur Finanzierung der sogenannten Hafenlasten auf 500 Millionen Euro jährlich anzuheben, so Dubbers-Albrecht. Wichtig sei zudem, dass die Mittel aus dem Sondervermögen „Infrastruktur der Bundesfernstraßen“ zusätzlich zu bestehenden Finanzierungen bereitgestellt werden – und diese nicht ersetzen dürften.
Die Sonderauswertung basiert auf der Seeverkehrsprognose 2040 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Sie analysiert für jeden Landkreis in Deutschland den wertmäßigen seewärtigen Außenhandel über deutsche Seehäfen.
Weitere Informationen und alle regionalen Ergebnisse:
ihk-nord.de/svp2040
Bild oben:
Die Ergebnisse der Sonderauswertung wurden am 25. Juni 2025 im Rahmen eines parlamentarischen Abends in Berlin vorgestellt. Auf der Podiumsdiskussion sprachen u. a. (v.l.n.r.): Knud Hansen (IHK zu Kiel), Siemtje Möller (stellv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion), Dr. Christoph Ploß (maritimer Koordinator der Bundesregierung/CDU), Jens Hansen (HHLA) und Eduard Dubbers-Albrecht (Vizepräses der Handelskammer Bremen).
Foto: IHK Nord