Die Zeichen stehen auf Erholung

Die bremische Wirtschaftsleistung ist im vergangenen Jahr gesunken, wobei sich die starke Abhängigkeit vom Außenhandel zeigte. Aber die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen haben geholfen.

Präses Janina Marahrens-Hashagen und Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger haben den Statistischen Jahresbericht 2020 der Handelskammer Bremen vorgestellt. Geprägt wurde der Bericht von der Pandemie: „Das Jahr 2020 war ein herausforderndes Jahr, und es hat zu einem erheblichen Rückgang der bremischen Wirtschaftsleistung geführt“, sagte die Präses.

Der Statistikspiegel zeigt, dass der Einbruch des preisbereinigten Bruttoinlandproduktes im Land Bremen mit einem Minus von 7,0 Prozent im Jahr 2020 noch deutlich größer war als im Bundesdurchschnitt, wo der Rückgang bei -4,8 Prozent lag. Präses Marahrens-Hashagen: „Die Corona-Pandemie traf die Unternehmen in einer vormals ungeahnten Dimension und forderte die Geschäftsmodelle über alle Branchen hinweg massiv heraus. Die starke Außenhandelsverflechtung Bremens und die weltweit blockierten Lieferketten sorgten im vergangenen Jahr für einen überdurchschnittlichen Einbruch der bremischen Wirtschaftsleistung.“ Aber: Nach Monaten massiver Störungen im internationalen Warenverkehr habe zum Jahresende der wieder anziehende Außenhandel für eine wachsende Dynamik in der Industrie und im produzierenden Gewerbe gesorgt.

Die vom Lockdown dauerhaft betroffenen Branchen mussten 2020 massive Umsatzeinbußen hinnehmen, darunter die Hotellerie und Gastronomie, die Reise-, Kultur- und Veranstaltungswirtschaft, bestimmte Bereiche des Einzelhandels und weitere personenbezogene und körpernahe Dienstleistungen. Viele dieser Unternehmen gerieten in existenzielle Notlagen.

Trotz der Zeichen auf einen dynamischen Aufschwung im Jahr 2021 bleibe die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin mit Risiken behaftet, so Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger. „Zum einen ist die pandemische Situation immer noch unberechenbar. Zum anderen stellen Lieferengpässe bei Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten derzeit einen Hemmschuh für die Entwicklung in der Bauwirtschaft und der Industrieproduktion dar. Dennoch: Insgesamt stehen die Zeichen klar auf wirtschaftlicher Erholung.“

Zur Konjunktur 2020 in den einzelnen Branchen im Land Bremen:

Der rückläufige Export zeigte sich deutlich beim Umsatz der bremischen Industrie. Insgesamt erwirtschafteten die bremischen Industrieunternehmen 21,7 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr.

In der Bauwirtschaft starteten die Unternehmen in der Regel noch mit gut gefüllten Auftragsbüchern und haben 2020 vergleichsweise glimpflich überstanden. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Umsatz im bremischen Baugewerbe sogar um 11,1 Prozent gesteigert.

Im bremischen Handel sorgte die Corona-Pandemie im Jahr 2020 insgesamt für rückläufige Umsätze gegenüber dem Vorjahr. Im Großhandel lag der Rückgang nominal bei 7,9 Prozent und im Handel mit Kraftfahrzeugen (inkl. Instandhaltung und Reparatur) bei 6,1 Prozent. Der Einzelhandel erwirtschaftete in der Summe nominal in etwa ebenso viel Umsatz wie im Vorjahr. Dabei teilt sich der Einzelhandel in nicht vom Lockdown betroffene Bereiche und die stark von den Einschränkungen betroffenen Händler.

Der schwächelnde Außenhandel zeigte sich auch im Umschlag der bremischen Häfen mit einem Minus des gesamten Seegüterumschlages (in Tonnen) von 4,2 Prozent.

Der Containerverkehr verzeichnete mit knapp 4,8 Millionen TEU einen Rückgang um 1,8 Prozent.

Deutlich zurückgegangen ist der Automobilumschlag mit einem Minus von 20,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Besonders stark von der Krise betroffen waren die Kreuzschifffahrt in Bremerhaven, wo Fahrgäste im Jahr 2020 beinahe komplett ausblieben, und der Flugverkehr am Bremer Flughafen, wo die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 74 Prozent eingebrochen sind.

In der Hotellerie sorgten die pandemiebedingten Einschränkungen zu einem Einbruch der Gästezahlen. Im Vergleich zum Vorjahr halbierte sich Anzahl von Übernachtungen und Gästeankünften jeweils. Die durchschnittliche Bettenauslastung ging von 45,7 Prozent im Vorjahr auf 27,1 Prozent zurück.