180.000 Schilder für ein einziges Schiff

Was als Einmannbetrieb im elterlichen Wohnzimmer begonnen hat, ist heute eine international agierende Firmengruppe mit 250 Beschäftigten: Die H. Marahrens Group mit Hauptsitz in Bremen-Grambke hat sich als Spezialist für die Produktion, den Vertrieb und die Installation von Schildern jeglicher Art weit über Bremen hinaus einen Namen gemacht. Im März wurde das familiengeführte Unternehmen 75 Jahre alt.

„Wir machen alles an Beschilderungen – außer Nummern- und Straßenschilder.“ So fasst der geschäftsführender Gesellschafter Jan-Christian Hashagen zusammen, was die Kernkompetenz der Bremer H. Marahrens Group ist. Dabei ließen sich unzählige Geschichten darüber erzählen, wo die Schilder, Beschilderungen und Beschilderungssysteme des Unternehmens überall zum Einsatz kommen. Vom einfachen Feuerlöscherschild bis hin zu digitalen Informations- und Leitsystemen, sowohl an Land als auch im maritimen Bereich: Es gibt praktisch nichts, was Marahrens nicht kann und macht.

Als Heinrich Marahrens seinen Betrieb 1949 als ausgebildeter Graveur im Wohnzimmer seiner Eltern in Lesum gründete, umfasste sein Produktportfolio im Wesentlichen Brennstempel und kleine Gravur-Schilder. Vier Jahre später erfolgte der Umzug in eigene Geschäftsräume, zunächst in Walle, später in Gröpelingen und schließlich in Grambke. Einem Zufall ist es zu verdanken, dass sich die maritime Sparte zu einem der Standbeine des Unternehmens entwickelte. Als Heinrich Marahrens eines Abends auf ein Bier in der Kneipe saß und dort auf die Lürßen-Brüder traf, fragte ihn einer der beiden: „Kannst du nicht auch Schilder für unsere Schiffe machen?“ Er konnte.

Zahl der Mitarbeitenden seit 1982 verzehnfacht

Heute besteht das maritime Projektgeschäft von Marahrens aus Konzeption, Planung und Installation von dekorativer, technischer und sicherheitsrelevanter Beschilderung auf Kreuzfahrtschiffen, Fähren, Yachten und Offshore-Plattformen. Aktuell beschildert das Unternehmen mit der „Utopia of the Seas“ eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. „Jede Kabine braucht allein sieben Sicherheitsschilder“, berichtet Jan-Christian Hashagen, Enkelsohn des Gründers. „Insgesamt kommen wir bei so einem Auftrag auf 180.000 Schilder. Dazu gehört der kleine Aufkleber ebenso wie die große Werbeanlage mit vier Metern Durchmesser.“

Rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes macht das maritime Projektgeschäft aus. Ebenfalls mit 40 Prozent schlägt das Schildergeschäft für alle möglichen Einsatzgebiete an Land zu Buche, die restlichen 20 Prozent steuert der Bereich (Arbeits-)Sicherheit bei. Dabei war über die vergangenen Jahrzehnte ein stetiges Wachstum zu verzeichnen. Als Janina Marahrens-Hashagen, die Tochter des Gründers und frühere Präses der Handelskammer Bremen, 1982 in das Geschäft ihres Vaters einstieg, zählte der Betrieb noch etwa 25 Mitarbeitende. Inzwischen hat sich die Teamstärke verzehnfacht. Das Geheimnis des Erfolgs? „Gute Mitarbeitende und Sparsamkeit, um in Zeiten von Wandel handlungsfähig zu sein“, sagt Jan-Christian Hashagen. „Außerdem eine ordentliche Portion Mut. Und auch ein Quäntchen Glück, wie die Episode mit den Herren Lürßen zeigt.“

Internationale Expansion gelungen

Als der Juniorchef 2017 in den Familienbetrieb einstieg, leitete er damit auch dessen Internationalisierung ein. Noch im selben Jahr expandierte die Marahrens Group zunächst in die USA und dann nach Finnland. „Das war schon ein großer Schritt“, blickt Hashagen zurück. „Für uns war es das erste Mal, dass wir in einem anderem Land Personal eingestellt und eigene Niederlassungen aufgebaut haben.“ Ausschlaggebend dafür sei der Wunsch von Kunden aus der Kreuzfahrtbranche gewesen, nah dran zu sein und schnell agieren zu können. Nach der Etablierung der beiden neuen Standorte übernahm das Unternehmen vergangenes Jahr zudem Anteile am Schilderhersteller Adfactory in Estland, um neue Märkte im Baltikum und in Skandinavien zu erschließen.

Für die Zukunft sieht Jan-Christian Hashagen die Marahrens Group gut aufgestellt. „Wir haben den Vorteil, dass wir als familiengeführtes Unternehmen keine langatmigen Gremien haben, sondern schnell Entscheidungen treffen können“, sagt er. Es werde darauf ankommen, die Wettbewerbsfähigkeit auch im internationalen Vergleich weiter zu erhalten. „Dafür brauchen wir ähnliche Standards und ein ähnliches Wettbewerbsumfeld wie andere Länder“, betont er, „dann werden wir auch weiterhin mit Qualität und Liefertreue punkten können.“

www.marahrens.com

Bild oben:
Jan-Christian Hashagen und Janina Marahrens-Hashagen.