Firmen der Reinigungsbranche sorgen dafür, dass Gebäude und Räume rundum sauber werden und bleiben. Gleiches kann man von der Natur und dem Abwasser dabei nicht immer behaupten. Eine Bremerhavener Firma macht es anders und achtet besonders auf die Nachhaltigkeit für Mensch und Umwelt: die Dextra FM GmbH & Co KG. „Ich bin eine Art Revoluzzer“, sagt Geschäftsführer Philipp von der Heide mit einem Augenzwinkern.
„Im Bereich der Gebäudereinigungsbranche und in der Reinigungsmittel-Industrie wird die Thematik der Nachhaltigkeit bislang noch unterschätzt oder sogar belächelt.“ Dort werde immer noch kräftig jeden Tag mit petrochemischen, giftigen, gefährlichen und krebserregenden Reinigern wissentlich die Umwelt erheblich geschädigt, das Abwasser belastet und die Abwasserreinigung in vielen Fällen unmöglich gemacht, sagt von der Heide.
„Revolutionäre“ Ansätze sind seinem Lebenslauf nicht sofort anzusehen. Der diplomierte Bankbetriebswirt mit einer rund 17-jährigen Karriere bei der Sparkasse Bremen ist 2015 als geschäftsführender Gesellschafter bei Dextra Facility Management eingestiegen. Damals gehörten 220 Mitarbeitende zum Team, auf deren Fachwissen sich der neue Chef nach eigenen Angaben verlassen konnte. Mit „Transparenz und Ehrlichkeit“, einem zertifizierten Qualitätsmanagement und nicht zuletzt dem Blick auf das große Ganze, auf die soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen, ist der Kundenstamm und damit die Firma stetig gewachsen. Heute arbeiten rund 350 Frauen und Männer, darunter auch zwei Gebäudereinigungsmeister, für Dextra FM. Etwa zwei Drittel arbeiten von Bremerhaven aus, ein Drittel vom Standort Bremen aus.
Philipp von der Heide wurde ein „offenes, freundliches und positives“ Menschenbild in die Wiege gelegt, sagt er selbst. „Meine Mutter war Krankenschwester in der Altenpflege und der Palliativversorgung.“ Darum galt sein erster Gedanke bei der Nachhaltigkeit jenen Reinigungsmitteln, mit denen seine Mitarbeitenden täglich in Kontakt kommen, deren Aerosole sie einatmen. „Deren Bestandteile sind giftig für den Menschen und schädlich für die Umwelt“, sagt er. „Ich habe mich dann extrem tief in die Materie eingearbeitet und eigene Reinigungsmittel ohne chemische Zusätze entwickelt.“
Die Eigenmarken kommen ohne petrochemische Bestandteile und ohne die noch aggressiveren Duft- und Farbstoffe aus. Die Rohstoffe kommen aus Deutschland und Frankreich, was kurze Lieferwege ermöglicht und Lieferengpässe vermeidet. Auch die Reinigungsmittelbehälter sind aus Green PE, einem biobasierten Polyethylen, das aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr hergestellt wird. „Durch den Einsatz der eigenen Reinigungsprodukte bei Dextra FM konnten wir seit 2018 die für Reinigungskräfte leider typischen Hauterkrankungen auf Null reduzieren und die Anzahl der Atemwegserkrankungen erheblich reduzieren“, betont von der Heide. „Unsere Krankenquote liegt bei der Hälfte des Bundesdurchschnitts.“
Um die Reiniger-Revolution auch jenseits von Dextra FM voranzubringen, gründete Phillipp von der Heide für die Produktion der Reinigungsmittel zwei weitere Unternehmen in Bremen: die Cleaneroo GmbH für den Endkundenmarkt und die Clean Professional GmbH für gewerbliche Kunden mit Schwerpunkt Lebensmittelindustrie und Gebäudereinigung. „Wir sind aber eigentlich noch viel zu früh dran“, sagt der Unternehmer. „Es ist noch ein Nullsummenspiel, Profit machen wir nicht.“ Frustriert berichtet er von Verhandlungen mit Großhändlern und Großabnehmern. „Es geht immer nur um den Preis und um mehr oder gleichbleibenden Profit.“
Darum kehrt Dextra FM auch in den eigenen vier Wänden: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Bremer Filiale deckt den Stromverbrauch zu rund 90 Prozent, der Fuhrpark wird elektrifiziert, eine eigene Gartenanlage mit großer Wildblumenwiese wird aus dem eigenen Regenwassertank bewässert. Und gereinigt wird – wie auch bei einem Großteil der Kunden – natürlich mit den „sauberen“ Reinigungsmitteln von Cleaneroo und Clean Professional.