Sicherheit und Sauberkeit in den Zentren verbessern

Auf Initiative von Unternehmen aus der Bremer Innenstadt hat die Handelskammer im vergangenen Herbst den Runden Tisch „Sicherheit, Sauberkeit, öffentliche Ordnung“ ins Leben gerufen. Das Thema gewinnt auch in den Stadtteilzentren zunehmend an Bedeutung.

Die Herausforderungen haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft: die Zunahme von Raub- und Einbruchsdelikten, die Ausweitung der Drogenszene in innenstadtnahe Stadtteile und die abnehmende Sauberkeit im öffentlichen Raum können nicht nur einzelne Unternehmen gefährden, sondern den gesamten Standort schwächen. Die Handelskammer Bremen arbeitet daher gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung an konkreten Lösungen. So wurde im Dezember 2023 beispielsweise ein Katalog mit kurzfristigen Maßnahmen beschlossen.

Entscheidend ist am Ende jedoch das Engagement der Akteure vor Ort – und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Wie es gehen kann, zeigt aktuell beispielsweise eine Kooperation in der Neustadt. Ein Unterstand für Obdachlose am Lucie-Flechtmann-Platz war in den vergangenen beiden Jahren zunehmend zum Treffpunkt der Drogenszene geworden, wodurch sich nicht nur Anwohner gestört und bedroht fühlten, sondern auch die umliegenden Geschäfte. Darüber hinaus wurde das gemeinnützige Urban-Gardening-Projekt „Ab geht die Lucie“ gefährdet, das auf dem Platz seit einigen Jahren Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche ausrichtet. Die Klagen über herumliegende Spritzen, aggressives Verhalten und die Nutzung von Hauseingängen als Toiletten nahmen zu.

Statt die Suchtkranken an andere Orte zu verdrängen, stand die Suche nach einer tragfähigen und menschenwürdigen Lösung im Vordergrund. In enger Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und Organisationen wurde ein Konzept entwickelt und ein temporärer neuer Standort im Hohentorspark eingerichtet, bis dauerhafte Lösungen gefunden werden. Dank des Engagements vieler Beteiligter entstand dort ein Unterstand mit Infrastruktur wie Toiletten, Picknicktischen und Müllbehältern.

Die Akteure könnten das gesellschaftliche Problem der Drogenabhängigkeit nicht lösen, sagt Astrid-Verena Dietze, Stadtteilmanagerin in der Neustadt, „aber wir können alle gemeinsam überlegen, wie wir Verbesserungen an dem Platz herstellen.“ Die Wirtschaft habe sich in dem Prozess stark engagiert, zum einen durch Spenden, zum anderen aber auch durch praktische Hilfe, als beispielsweise ein Lkw für den Transport des Unterstands benötigt wurde.

Jetzt gehe es darum, dass die gesellschaftlichen Aktivitäten auf dem Lucie-Flechtmann-Platz wieder in vollem Umfang aufgenommen werden können – mit Flohmärkten, gemeinsamem Gärtnern und der Einladung von Schulklassen. Einige Unternehmen hätten auch angeboten, den Platz mit ihren Mitarbeitenden wieder attraktiver zu gestalten. „Ich wünsche mir, dass es nicht ein einmaliges Netzwerk war“, sagt sie. „Wir müssen weg kommen vom Fordern und hin zum eigenen Engagement.“

Anregungen und Lösungsbeispiele für Unternehmen

Die Handelskammer Bremen bietet auf Ihrer Website eine Übersicht über beispielhafte Aktivitäten und Handlungsmöglichkeiten an. Ziel der Handelskammer ist es, Anregungen zu geben und als Ratgeber zu fungieren. Die aufgeführten Lösungsvorschläge zeigen, dass es viele Möglichkeiten gibt, selbst aktiv zu werden, und dass sich dieses Engagement lohnt.

handelskammer-magazin.de/sicherheit-sauberkeit

Zusammen aktiv werden stärkt die Gemeinschaft

Das sieht auch Birgit Benke so, die als Stadtteilmanagerin von Hemelingen oft selbst vorangeht, beispielsweise beim Müllsammeln. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Schulklassen packen im Rahmen der Initiative „Schluss mit schmutzig“ an und tragen zu einem sauberen Stadtbild bei. Die Utensilien dafür können Interessierte kostenlos online buchen und beim Stadtteilmarketing Hemelingen e. V. abholen. „Einige Leute fragen mich, warum wir den Müll für andere wegmachen“, berichtet Benke. Ihr sei das aktive Anpacken sehr wichtig: „Ich möchte, dass Bremen sauber ist. Und ich bin eine Macherin, ich schnacke nicht lange.“ Die Aktionen trügen auch zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl bei, sagt sie: „Wenn man so etwas zusammen macht, fragen hinterher viele, ob wir uns nicht wieder treffen wollen.“

Auch bei einem Projekt zur Erhöhung der Sicherheit, den „Nachtwanderern“, ist sie selbst mit am Start. Das Ziel ist es, Jugendlichen unaufdringliche Unterstützung und Begleitung anzubieten. Darüber hinaus werden Kurse zu Themen wie „Verhaltensweisen in Konfliktsituationen“ und Erster Hilfe angeboten. Zwei weitere Nachtwanderer-Gruppen sind im Norden und Westen Bremens aktiv.

Nachtwanderer:
nachtwanderer-bremen.de

Hemelingen Marketing:
hemelingen-marketing.de

Neustadt Stadtteilmanagement:
neustadtbremen.de

Sicherheit im Einzelhandel

Gemeinsam mit der Handelskammer Bremen bieten die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik, die Deutsche Bundesbank und die Polizei Bremen eine Veranstaltung zur Sicherheit im Einzelhandel an. Das zweistündige Programm richtet sich an Geschäftsinhaber und Beschäftigte mit Kundenkontakt.

Fester Termin:
12.11.2024, 17-19 Uhr in der Handelskammer Bremen

Individuelle Termine sind nach Absprache möglich.

Informationen und Anmeldung:
handelskammer-magazin.de/va-sicherheit