Bereits seit der Fertigstellung der „Havenwelten“ in Bremerhaven vor zwölf Jahren wird in der Stadt über die Zukunft der Columbusstraße diskutiert. Ein von der Handelskammer begleitetes Gutachten zeigt nun, dass die Neugestaltung der City auch die Chance zur deutlichen Verkleinerung der bis zu sechsspurigen Straße zwischen Tourismusgebiet und Innenstad bietet: „Es ist möglich, dort Verkehrsflächen zurückzubauen und gleichzeitig die verkehrliche Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten“, sagte Hendrik Pierer, Verkehrsplaner bei der Bernard Gruppe ZT GmbH, anlässlich der Vorstellung des Gutachtens.
Wenn die Columbusstraße auf einen Fahrstreifen pro Richtung verkleinert wird, können mehr als 8000 Quadratmeter Fläche für Grünflächen, eine Flaniermeile und eine bessere Lenkung des Verkehrs genutzt werden. Wer heute beispielsweise vom Auswandererhaus in Richtung Innenstadt zu Fuß gehen möchte, braucht allein für die Überquerung der Columbusstraße mehrere Minuten. Künftig könnte sich der Zeitbedarf auf wenige Sekunden reduzieren. Damit würde die Straße einen großen Teil ihrer trennenden Wirkung verlieren. Zudem wäre es nach Überzeugung der Gutachter möglich, weitere Fußgängerüberwege einzurichten, ohne den Verkehrsfluss auf der Straße zu stören.
Fast alle teilnehmenden Unternehmen sehen Vorteile
Letztlich geht es bei einem Umbau der Columbusstraße auch um die Interessen der Wirtschaft in Bremerhaven – deswegen nutzte die Handelskammer ihr neues Umfrage-Tool „HK Impuls“, um die Stimmungslage der Bremerhavener Unternehmen zu erfassen. Das Ergebnis: Fast alle teilnehmenden Unternehmen sehen Vorteile in einem maßvollen Rückbau der Columbusstraße für die Bremerhavener Innenstadt. Einige Stimmen verweisen jedoch auf mögliche Risiken der Verkehrsabwicklung in Stoßzeiten. Aber nur 12 Prozent der Teilnehmer erwarten in der Gesamtabwägung nachteilige Auswirkungen für das eigene Unternehmen.
Präses Janina Marahrens-Hashagen ermutigte deshalb den Bremerhavener Magistrat ausdrücklich, sich weiter intensiv mit der Zukunft der Columbusstraße zu befassen. Gleichzeitig stellte sie klar: „Die Columbusstraße soll eine wichtige und leistungsfähige Hauptstraße im Bremerhavener Stadtstraßennetz bleiben. Es geht uns also um eine maßvolle Umgestaltung dieser heute wenig einladenden Magistrale.“
Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger begrüßte das Gutachten als wichtigen Beitrag zu dem Bemühen der Handelskammer um eine Revitalisierung und Aufwertung der Bremerhavener City: „Es ist nun klar geworden, dass eine Umgestaltung mehr Chancen als Risiken birgt.“