„Hanse Kitchen“ stärkt Start-ups im Lebensmittelbereich

In Kürze wird das Food Hub Bremen an zwei Standorten in der ÖVB-Arena und der Alten Schnapsfabrik eröffnet. Gründerinnen und Gründer können dort Rezepturen testen, Produktionseinrichtungen nutzen und Beratung erhalten.

Food Hub – nicht jeder weiß mit diesem Begriff schon etwas anzufangen, zumal es in verschiedenen Städten und Regionen auch verschiedene Deutungen gibt. Geht es nach den Initiatoren des Food Hub Bremen, wird sich dies sehr bald ändern. Das Ziel ist zumindest klar definiert: Mit dem Food Hub soll jungen Start-ups im Lebensmittelbereich geholfen werden – nicht zuletzt, um die Städte Bremen und Bremerhaven durch diese Einrichtungen attraktiver für Gründerinnen und Gründer zu machen. Konkret dient ein Food Hub als Ort der Unterstützung, als Ort zum Ausprobieren – mit der nötigen Infrastruktur, beispielsweise einer Testküche und Geräten für die Produktion in größeren Mengen.

Der Hintergrund: Start-ups in der Food-Industrie haben viele Hürden zu überwinden. So müssen zahlreiche Auflagen und Vorschriften beachtet werden, auch sind die Investitionen in eine Produktionsküche, für das Lager oder den Einkauf recht hoch. „Wer es aus eigener Kraft mit seinen Produkten von der Idee in den Einzelhandel schaffen möchte, ist oft auf tatkräftige Unterstützung angewiesen“, sagt Oksana Muhs-Sapelkin. Sie kümmert sich als Referentin und Innovationsmanagerin für die Nahrungs- und Genussmittelbranche bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa um dieses Thema – „auch für die Senatorin ist dies ein Herzensprojekt“, sagt sie.

Fachkundige Unterstützung erhält das Wirtschaftsressort unter anderem von Christian Holz, dem Inhaber des Bremer Beratungsunternehmens Culicons. Das Ressort und der Berater machten unabhängig voneinander ein großes Potenzial für Start-ups in der Lebensmittelbranche aus. Schon vor rund zwei Jahren entstand die entsprechende Idee, eine dauerhafte Plattform für die Förderung von Food-Starts-ups zu schaffen und zugleich ein Partner-Netzwerk aufzubauen, von dem die Nahrungs- und Genussmittelindustrie langfristig profitieren kann. Die Frage war nur – wie macht man das am besten?

Studie bescheinigt großes Potenzial

Ausgangspunkt war eine Studie der Uni Bremen, in der die Branche analysiert wurde. Demnach befindet sich die Branche im Umbruch: Große Unternehmen verlagern teilweise ihre Standorte von Bremen weg, gleichzeitig ist die Gründerszene im Land Bremen sehr stark und schafft neue Arbeitsplätze. Allerdings fehlen Produktionsstätten, die den branchenspezifischen Bedarf abdecken. Das Wirtschaftsressort, das eng mit dem Verband der Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft Bremen (NaGeB) kooperiert, schuf daher die Stelle der Innovationsmanagerin für die Branche und beauftragte Culicons mit der Konzeptentwicklung für ein Food Hub. „Nach der Studie war klar, dass eine solche Unternehmung Sinn machen würde“, sagt Holz. „Wir wollten etwas Physisches schaffen, der wichtigste Punkt war: Wir brauchen Produktionsstätten.“

Ende November erfolgt nun die Eröffnung des Food Hubs – zunächst an zwei Übergangsstandorten, ehe das große Food Hub idealerweise Ende 2022 am Großmarkt eröffnet werden soll. Mit der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft M3B, die den Großmarkt betreibt, ist inzwischen auch ein weiterer Partner an Bord. Die zuständigen Gremien haben unterdessen 645.000 Euro für die Umsetzung der „Übergangsküchen“ bewilligt. Und das Projekt hat auch einen Namen erhalten: Es heißt „Hanse Kitchen“.

Auch überregionale Start-ups willkommen

Nachdem die Pandemie das Food Hub zwischenzeitlich gebremst hatte, können die Gründerinnen und Gründer nun durchstarten. „Wir nutzen zunächst vorhandene Räumlichkeiten“, sagt Muhs-Sapelkin. Das ist zum einen das „Beck’stage“ in der ÖVB-Arena, zum anderen die Alte Schnapsfabrik in der Neustadt. Beide Standorte haben unterschiedliche Bestimmungen – an einem entsteht eine Entwicklungsküche mit Beratungsmöglichkeiten, am anderen können Gründerinnen und Gründer ihre Produkte auch schon in kleineren Chargen herstellen.

Gegenwärtig sei noch schwer abzuschätzen, wie viele Start-ups von der Möglichkeit Gebrauch machen werden, sagt Muhs-Sapelkin. Das Angebot richtet sich zunächst an regionale Gründer, aber auch überregionale Start-ups sind willkommen, um den Standort insgesamt weiter aufzuwerten. Oksana Muhs-Sapelkin: „Wir haben einen starken Mittelstand und eine sehr starke Gründungsszene. Wir sind die ganze Zeit über ein wichtiger Lebensmittel-Standort gewesen, müssen das aber wieder deutlicher machen.“

Weitere Informationen:
www.hansekitchen.de