Ohne Mut geht es nicht

Florian Heinemann von IT Supplies: Ein „Übernehmer“ berichtet

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Die Firma IT Supplies (Hard- und Software-Service) mit ihrem Online-Handel „Campus Point“, die gerade in ein größeres Gebäude an der Otto-Lilienthal-Straße umgezogen ist, hat im vergangenen Halbjahr ein 30-prozentiges Wachstum erwirtschaftet. 200 bis 300 Pakete wurden zuletzt täglich verpackt, nicht wie „an normalen Tagen“ 50. Das bedeute gerade zwar ordentlich Stress, aber: „Wachsen geht nicht ohne Schmerzen“, sagt Florian Heinemann, der Geschäftsführer des Unternehmens – und fast möchte man hinzufügen, Entscheidungsprozesse auch nicht. Denn in seinem Falle war das so.

Erst zum 1. April dieses Jahres hat der 43-jährige Familienvater das Unternehmen übernommen, für einen „guten siebenstelligen Betrag“, so Heinemann. Ein Freund stieg mit ein, gemeinsam gründeten sie die Heinemann & Weiß Holding. Was sich so schlicht und faktisch liest, war allerdings das Ergebnis eines langen, mehrjährigen Prozesses. Nach einer „normalen“ IT-Vertriebs-Management-Kariere sei er in der Herstellerwelt gelandet, habe gut verdient – und sich dann doch die Frage gestellt: war das schon alles?

Vor vier, fünf Jahren habe er sich erstmals Gedanken darüber gemacht, sich selbständig zu machen. Als er merkte, „was alles daran hängt“, habe er den Gedanken zunächst verworfen; allerdings nagte er an ihm. Dann gab es den Kontakt zum Eigentümer der Firma „IT Supplies“, der mittlerweile über 70 Jahre alt war und verkaufen wollte. Nach einigem Hin und Her, sehr vielen Beratungsgesprächen – und regelmäßigem Austausch mit Familie und Freunden – kam es im April 2021 zur Schlüsselübergabe.

„Aus heutiger Sicht war ich damals schon noch ein bisschen naiv“, sagt Heinemann heute, dem aber auch immer klar war, „dass die Branche funktioniert“. Ohne Mut, sagt er, gehe es nicht – und bereut hat er seinen Entschluss in keiner Sekunde.

Warum es so gut läuft? „Weil wir Experten sind und schlicht eine gute Expertise haben. Wenn hier jemand anruft und von der und der Software spricht, dann wissen unsere Leute sofort Bescheid – und das wissen die Kunden, und deshalb haben wir auch fast immer hohe Summen im Warenkorb.“

Seinen eigenen Einfluss darauf, dass es so gut läuft, weist er bescheiden zurück. Zum einen habe die Corona-Pandemie der Branche in die Hände gespielt, zum anderen seien seine Mitarbeiter, die er komplett übernommen hat, einfach sehr gut. „Wir haben auch einen sehr starken Prokuristen – das ist auch einer der Gründe, warum das überhaupt ging“, sagt Heinemann.