Außenwirtschaft in der Pandemie: Erfahrungsbericht von Thilo Schmitz, Geschäftsführender Gesellschafter Carpe Diem GmbH
„Das Jahr 2020 war für ins alle eine Herausforderung. Trotz aller Schwierigkeiten sehen wir aber auch zahlreiche positive Impulse. Und das nicht nur, weil wir unter anderem auch mit pandemischen Produkten wie Masken, Handschuhen oder Schnelltests handeln und damit in gewisser Weise Krisengewinnler sind, sondern auch aufgrund von zahlreichen Neujustierungen am Markt.
Das betrifft vor allem die Messelandschaft: Deutschland ist ein Messeland, die ganze Welt kommt zu uns, um hier einzukaufen. Corona-bedingt finden diese Messen aber gar nicht mehr statt, sodass sich Einkäufer weltweit neu organisieren müssen. Dazu benötigen sie entsprechend Handelsunternehmen wie uns. Entsprechend sehen wir, dass seit dem Herbst Kunden aus Südamerika und Südafrika zunehmend bei uns anfragen, weil sie keine Messen mehr besuchen konnten. Wir sind jetzt also quasi vorübergehend der verlängerte Arm dieser Distributoren in Übersee.
Probleme mit Lieferketten hatten wir lediglich ganz zu Anfang der Pandemie, aber das hat sich schnell wieder gefestigt. Was sich verändert hat, ist allerdings der Anteil an Auslandsreisen, die haben wir mittlerweile sehr stark reduziert. Ich selbst war zwar im November noch zweimal in Südamerika, aber meinen Mitarbeitern hätte ich das nicht mehr zugemutet, das Risiko kann man nur für sich selbst übernehmen.
Eine weitere aktuelle Herausforderung ist die Umstellung aufs Home Office. Technisch lässt sich das alles umsetzen, aber als Dauerlösung sehe ich das nicht. Es fehlt das persönliche Gespräch, der kurzfristige Austausch. Aber was hilft es: Die aktuelle Situation lehrt uns, dass es wichtig ist, flexibel zu sein. Nicht nur als Unternehmen, sondern auch auf Seiten der Angestellten.“