Die meiste Zeit seines 100-jährigen Bestehens war das Unternehmen Reimer Logistics als klassische Spedition tätig. Mittlerweile macht jedoch die Lagerlogistik rund 80 Prozent des Geschäfts aus.
In Bremen ist Reimer Logistics vielen Menschen noch als BWG Reimer geläufig – ein Name, den die Firma über viele Jahrzehnte trug. Im Jahr 2014 wurde er geändert, um den leicht staubigen Klang der „Bremer Warenverteilungs-Gesellschaft“ (BWG) abzulegen und den begonnenen Transformationsprozess von der klassischen Spedition zum Logistikanbieter widerzuspiegeln. Mit dem 100-jährigen Jubiläum konnte Reimer Logistics jetzt die erfolgreiche Gestaltung dieses Prozesses am neuen Standort an der Hansalinie feiern.
Seit der Firmengründung im Jahr 1925 war das Unternehmen weit überwiegend im Bereich der Straßentransporte aktiv, teilweise auch in der Binnenschifffahrt. In den vergangenen beiden Jahrzehnten kristallisierte sich jedoch ein zukunftsträchtigeres Geschäftsfeld heraus: das Warehousing, insbesondere mit Schwerpunkten in den Bereichen Pharma und Gefahrstoffe. „Wir haben eine Nische für uns gefunden, die nicht jeder kann“, erklärt Geschäftsführerin Heike Nickel. „Die Lagerlogistik umfasst jetzt rund 80 Prozent unseres Geschäfts. Aber wir machen auch noch Transporte und Stückgut, weil wir unseren Kunden am Standort Bremen weiter die ganze Palette der Leistungen anbieten möchten.“
Erste Nicht-Automotive-Firma an der Hansalinie
Mittlerweile ist Reimer Logistics mit 220 Mitarbeitenden an fünf Standorten in Deutschland aktiv. Einer der wichtigsten Meilensteine des Unternehmens war dabei der innerbremische Umzug aus der Überseestadt in das Gewebegebiet Hansalinie. Der langjährige Geschäftsführer und Gesellschafter Simon Reimer hatte den Umzug geplant, um mehr Platz und neue Entwicklungsperspektiven zu gewinnen. „Er hat sehr dafür gekämpft“, berichtet Heike Nickel, die 2011 zum Unternehmen kam und 2019 in die Geschäftsführung eintrat – seit 2022 in einer Doppelspitze mit Marc Soupart. Der neue Standort im Gewerbegebiet Hansalinie war eigentlich den Zulieferern des Mercedes-Werks vorbehalten, jedoch konnte Reimer sich das erste Grundstück sichern, das nicht an Automotive-Firmen ging. Da es doppelt so groß war wie der vorige Standort, musste ein Teil davon vermietet werden.
Im September 2019 verstarb Simon Reimer nach schwerer Krankheit. Seine Frau Stephanie Reimer und die Geschäftsführung mussten anschließend nicht nur den Umzug und die weitere Transformation des Geschäfts bewältigen, sondern auch die Corona-Krise, gefolgt von den Verwerfungen durch den Krieg in der Ukraine und die weltwirtschaftlichen Disruptionen seitens der neuen US-Regierung. Angesichts der vielen Unsicherheiten sei eine langfristige Planung schwierig, sagt Heike Nickel – besonders in einem immobilienlastigen Geschäft wie der Lagerlogistik.
Dass es dennoch vorangeht, ist nicht zuletzt den langfristigen Kundenbeziehungen zu verdanken, die teilweise schon seit mehr als 30 Jahren bestehen. „Mit diesen Kunden entstehen oft neue Geschäftsmodelle, an denen auch neue Kunden andocken können“, so Heike Nickel. Beispielsweise habe sich Reimer Logistics auch in Zusammenhang mit dem Brexit gut positionieren können, weil das Unternehmen umfassende Erfahrungen mit Kunden in Großbritannien hatte. „Wir versuchen immer, neue Wege zu finden“, betont sie.
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Das Führungsteam von Reimer Logistics bei der Jubiläumsfeier: Marc Soupart, Heike Nickel und Stephanie Reimer (v.l.).