Casca Minga: Erfrischungsgetränke aus der Kaffeefrucht

Erik Ruge beschäftigte sich mit der ökologischen Landwirtschaft in Peru, als er bei einer indigenen Gemeinschaft zum ersten Mal einen Kaffeekirschentee gereicht bekam.

„Das war fast schon ein Wendepunkt in meinem Leben, weil plötzlich ganz viele Fragen aufploppten: Was passiert normalerweise mit dem Fruchtfleisch der Kaffeekirsche? Warum gibt es diesen Tee nicht öfter? Bedeutet das, dass die Hälfte der Kaffeeproduktion gar nicht genutzt wird? Aber bevor ich Antworten finden konnte, saß ich wegen der Corona-Pandemie schon wieder bei Opa in Deutschland auf dem Sofa.“

Dort entschied er sich für ein Studium an der Hochschule Bremerhaven und lernte seinen heutigen Geschäftspartner Paul Kukolka kennen, der zu dem Zeitpunkt Lebensmitteltechnik studierte. Ihr erster gemeinsamer Versuch, ein Erfrischungsgetränk aus der Kaffeekirsche auf den Markt zu bringen, scheiterte – unter anderem aufgrund verschiedener Visionen weiterer Mitgründer. Von ihren Familien und der Bremer Gründungsszene erhielten sie jedoch Zuspruch, nicht aufzugeben, denn das Getränk und das Konzept – der Einsatz für einen fairen und nachhaltigen Kaffeeanbau – kamen gut an.

Mit einem veränderten Produkt und verbesserten Abläufen wagten sie zu zweit im Februar 2024 einen neuen Start – mit Erfolg: Aktuell sind ihre Bestände komplett ausverkauft. Nun hält Erik Ruge sich wieder für einige Monate in Peru auf, um gemeinsam mit den Partnern vor Ort die Prozesse zu optimieren, den Geschmack weiterzuentwickeln und Rohstoffe zu akquirieren. Erstmals kann er dabei auch einen Dehydrator nutzen, dessen Erwerb die Senatskanzlei ermöglicht hat – zuvor war das Fruchtfleisch immer sonnengetrocknet worden. Auch von anderen Akteuren der Bremer Gründungsszene wie dem Starthaus, der Hanse Kitchen und der Handelskammer haben die beiden Jungunternehmer wertvolle Unterstützung erhalten. Wenn alles klappt, soll im Herbst wieder die Produktion starten. Für Endkunden sind über den Sommer hinweg noch Restbestände bei Tante Enso erhältlich.

Um Prozesse beschleunigen zu können, denken die Gründer über den Einstieg von strategischen Investoren nach. Dabei hoffen sie nicht nur auf Kapital, sondern auch auf Know-how und Kontakte, beispielsweise für den Im- und Export. „Wir wollen die nächsten Schritte machen“, betont Kukolka.

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