Wolfgang-Ritter-Preis prämiert Arbeit über europäische Start-ups

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung hat im Kaminsaal des Bremer Rathauses zum 40. Mal den Wolfgang-Ritter-Preis als Auszeichnung für besondere wissenschaftliche Leistungen vergeben. In diesem Jahr ging er an Prof. Stefan Weik, Assistenzprofessor für Finanzwissenschaften an der Universität St. Gallen. Weik untersucht, wie Deutschland und Europa im globalen Innovationswettlauf erfolgreich sein können.

Weiks Arbeit, „Essays on Finance and Entrepreneurship in a Global Venture Capital Landscape“, untersucht, warum Start-ups abwandern und welche Folgen das hat. Darüber hinaus analysiert er die internationale Bewegung junger Unternehmen. Er zeigt, dass mehr inländische Investitionen die Abwanderung verringern könnten.

Inspiriert wurde Stefan Weik von der Frage, warum so viel Technologie und Innovation, die den Alltag prägen – vom Smartphone bis zur künstlichen Intelligenz – aus den USA oder Asien stammen, aber nicht aus Europa. Seine wissenschaftlichen Betreuer ermutigten ihn, dafür die Kapitalmarktseite zu betrachten.

Es stellte sich heraus, dass europäische Start-ups im globalen Vergleich strukturell benachteiligt sind. Sie haben schwereren Zugang zu Risikokapital, treffen auf geringe Risikobereitschaft seitens der Investoren und sind auf ausländisches Kapital angewiesen. Vor allem in den USA sind Geldgeber risikofreudiger, wodurch Start-ups einfacher und mehr Kapital erhalten. Das fördert die Abwanderung von Gründern und Talenten, was Europas Innovationspotenzial schwächt.

Wie Deutschland jetzt zum Gründerland wird

Was braucht es, damit Deutschland ein echtes Gründerland wird? Weik plädiert dafür, Gründern und Finanzierern keine Steine in den Weg zu legen. „Das heißt, Bürokratie abbauen und Innovationen aus Universitäts-Ausgründungen fördern. Es braucht funktionierende Märkte für Arbeit und Kapital“, sagt Weik. „Mit funktionierendem Arbeitsmarkt meine ich auch, dass Gründer aus ihrem aktuellen Job heraus gehen und bei Misserfolg zurückkehren können. Wir wissen, dass im Silicon Valley sowohl Start-ups als auch VC-Firmen häufig Auskopplungen aus anderen Start-ups und VC-Firmen sind. Diese Kultur des Ausgründens und Wiedersehens ist weit verbreitet.“

Der Wolfgang-Ritter-Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wirtschaftswissenschaftliche Arbeiten in Deutschland. Die in Bremen ansässige Wolfgang-Ritter-Stiftung prämiert herausragende wissenschaftliche Beiträge, die sich mit den drängenden wirtschaftlichen Fragen unserer Zeit und zukunftsweisenden Innovationen befassen.

Weitere Informationen:
wolfgang-ritter-stiftung.de

Bild oben:
Prof. Stefan Weik
Foto: Sebastian Erhardt