Erfolgreich in Start-ups investieren

Das Start-up-Ökosystem im Land Bremen hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb „Start-up Factories“ kann jetzt ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur Gründungsmetropole erfolgen. Unternehmen, die das Vorhaben unterstützen, können sich noch bis Ende April beteiligen.

Die deutsche Wirtschaft kämpft zurzeit mit vielen Widerständen und erwartet angesichts multipler Krisen keine baldige Rückkehr zu zügigem Wachstum. Ein ganz anderes Bild zeigte sich jedoch am 5. März im Campus Space der Sparkasse Bremen: Bei der „Start-up Job Night“ stellten sich junge Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven vor, die insgesamt fast 100 neue Mitarbeitende für zukunftsträchtige Aufgaben suchten und dabei dringend benötigte Aufbruchstimmung verbreiteten. Der Abend verdeutlichte die enorme Bedeutung von Start-ups für einen gesunden Wirtschaftsstandort, der sich regelmäßig verjüngt und erneuert.

Besonders große Chancen bieten sich der Gründungsszene in der Metropolregion Nordwest aktuell durch die hoi Start-up Factory, die maßgeschneiderte Angebote für Gründerinnen und Gründer aus der Wissenschaft bereitstellen soll. Die Region Bremen/Nordwest-Niedersachsen ist im Wettbewerb „Start-up Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in die engere Auswahl gelangt und muss bis zum 30. April das fertige Konzept einreichen. Dann entscheidet sich, welche deutschen Regionen über fünf Jahre mit bis zu zehn Millionen Euro gefördert werden.

Die bremisch-niedersächsische Bewerbung erfolgt im engen Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ein Gremium aus den Universitäten Bremen und Oldenburg, der Handelskammer Bremen, der Oldenburgischen IHK sowie Unternehmensvertretern, etablierten Start-ups und weiteren Gründungsökosystem-Akteuren steuert derzeit die strategischen Entscheidungen der Start-up Factory, die dauerhaft privatwirtschaftlich getragen werden soll. Ziel ist es, bis 2030 zu den Top 5 der deutschen Standorte für wissenschaftsbasierte Start-ups mit internationaler Strahlkraft zu gehören. „Hoi“ steht im Namen für das norddeutsche „Ahoi“ und kann als Abkürzung für „harbour of ideas“ oder „home of innovation“ verstanden werden.

Impulsgeber für Innovationen

André Grobien, Präses der Handelskammer Bremen, ruft Unternehmen zur Unterstützung des Vorhabens auf: „Die Start-up Factory eröffnet der Wirtschaft in Bremen, Bremerhaven und der Region eine neue Möglichkeit, direkten Zugang zu Start-up-Unternehmen, Innovationstreibern und Talenten zu bekommen. Wir haben die Chance, ein überregional wirksames Netzwerk aufzubauen, die Wirtschaftskraft für das Thema Start-ups zu bündeln und den Nordwesten im Wettbewerb der Standorte erfolgreich zu positionieren.“

Auch Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger, der dem Stakeholder Board der Start-up Factory angehört, misst dem Vorhaben eine zentrale Rolle bei. „Start-ups sind Impulsgeber für Innovationsprozesse“, betont er. „Regionen, die viele Impulsgeber haben, werden die Zukunft gewinnen. Daher ist das ein Schlüsselthema für die Wirtschaftsregion Bremen-Bremerhaven.“

Was ist ein Start-up?

Als „Start-up“ bezeichnet man neu gegründete und junge Unternehmen, die sich in der Frühphase ihrer Entwicklung befinden und an einem Geschäftsmodell mit einem hohen Wachstumspotenzial arbeiten. Start-ups werden häufig im Team gegründet und verfolgen innovative – oft technologieorientierte – Ansätze und Ideen. In der Regel ist ein Start-up jünger als zehn Jahre.

Die Unterstützung des Gründungsökosystems hat auch über die Start-up Factory hinaus höchste Priorität für die Handelskammer. So hat sie den Start-up Turntable mit ins Leben gerufen, in dem sich regelmäßig die maßgeblichen Akteurinnen und Akteure der bremischen Gründungs- und Start-up-Landschaft treffen, um sich zu koordinieren und neue Ideen auszurollen. Aus diesen Treffen sind nach Angaben von Stefan Bellinger, der mit seiner Firma Bell Invest zu den treibenden Kräften des Turntables gehört, neben der Start-up Factory auch schon weitere erfolgreiche Maßnahmen hervorgegangen.

Erster Bremer Risikokapitalfonds bietet Wachstumsfinanzierung an

Eine dieser Maßnahmen ist beispielsweise die Gründung des ersten Bremer Risikokapitalfonds. Er entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Kölner Investmentunternehmen Capnamic, der Sparkasse Bremen und der Bremer Aufbau-Bank (BAB), wobei letztere die beiden Ankerinvestoren sind. Auch die Bremer Unternehmerschaft hat Kapital für den Fonds beigesteuert. Der Beitritt weiterer Investoren ist möglich, bis das Zielvolumen von 30 Millionen Euro erreicht ist. Investiert wird zum einen in Start-ups aus Bremen und zum anderen in junge Unternehmen, die für die Bremer Schlüsselindustrien von Bedeutung sind. Insgesamt werden 15 Start-ups aus dem Fonds finanziert.

Ebenfalls aus dem Turntable hervorgegangen ist die Online-Plattform „Start-up Map Bremen“, die das Starthaus Bremen und Bremerhaven im Auftrag der Senatorin für Wirtschaft entwickelt hat. Die Plattform sei ein wichtiger Schritt, um eine deutlich höhere Sichtbarkeit für den Start-up-Standort zu erreichen, hob Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt beim Launch im November hervor. „Neue und etablierte Start-ups, Investorinnen und Investoren sowie Finanzierungsrunden sind jetzt weltweit deutlich leichter zu finden und dienen als Orientierungspunkte. Wir erwarten durch die neue Plattform auch ein größeres Interesse von Start-ups und Investierenden außerhalb unseres Bundeslandes.“

Start-ups treffen etablierte Unternehmen

Eine wichtige Rolle der Handelskammer Bremen besteht darin, Gründerinnen und Gründer mit etablierten Unternehmen zu vernetzen. Bewährt hat sich beispielsweise die Veranstaltung „Start-up trifft bremische Wirtschaft“, die im September 2025 zum vierten Mal stattfinden wird. Aus diesem Format sind bereits konkrete Kooperationen und Finanzierungen hervorgegangen. Besonders der Mittelstand erhält dadurch Zugriff auf Innovationen und Talente.

Parallel kooperiert die Handelskammer eng mit vielen weiteren Partnern innerhalb des Gründungsökosystems, um die kurzen Wege im Land Bremen für Start-ups und Gründungsinteressierte noch kürzer zu machen. Wichtige Partner sind unter anderem das Starthaus, die Wirtschaftsförderung Bremen, die BIS Bremerhaven, die Bremer Aufbau-Bank, die Sparkasse Bremen, Bremen Startups, das Hochschul-Gründungsnetzwerk Bridge, der Lehrstuhl „Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship“ (Lemex) der Universität Bremen, der Studiengang „Gründung, Innovation, Führung“ (GIF) der Hochschule Bremerhaven und viele weitere. Die Start-up Factory soll all diese Angebote in Zukunft noch einmal zentraler, übersichtlicher und schlagkräftiger zusammenführen.

Kontakt:
Karsten Nowak, Tel. 0421 3637-410
nowak@handelskammer-bremen.de

Weitere Informationen:

Beratungsangebote für Gründerinnen und Gründer:
handelskammer-magazin.de/beratung-gruender

Finanzielle Gründungsförderung:
handelskammer-magazin.de/gruendungsfoerderung

Startup Map Bremen:
startups.starthaus-bremen.de

Gründungsförderung bei der Handelskammer Bremen

Die Handelskammer bietet Gründungsinteressierten vielfältige Unterstützung an:

  • Vorträge, Workshops und Seminare zu gründungsrelevanten Themen
  • Individuelle Gründungs- und Nachfolgeberatung
  • Initiativen zur Verknüpfung von Start-ups und mittelständischen Unternehmen
  • Expertensprechtage
  • Informationen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
  • Anfragen zur Firmierung
  • Tragfähigkeitsbescheinigungen für die Beantragung von Fördermitteln

Vertiefende Informationen finden Sie auf der Internetseite der Handelskammer unter dem Stichwort „Gründung“.

ihk.de/bremen-bremerhaven

Bild oben:
Jan Elsner und Janina Clasen konnten ihr medizintechnisches Start-up Skinuvita dank des Engagements von Investoren in Bremen aufbauen.
Foto: Jörg Sarbach