Nordwest-Awards würdigen herausragende Projekte

Die „Besten im Nordwesten“ sind dieses Jahr die Modellregion Industriemathematik, das Serious Game „Spiel und Vergessen“ sowie das Bremerhavener Experimentalhaus für nachhaltige Architektur (BEA).

Die Metropolregion Nordwest hat zum sechsten Mal die „Besten im Nordwesten“ gekürt und dabei drei lokale Projekte in den Kategorien „Zusammenhalt“, „Gesundheit“ und „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am 26. August mit rund 120 Gästen im Gorch-Fock-Haus in Wilhelmshaven statt. Die Jury hatte aus rund 70 Bewerbungen insgesamt zehn Finalistinnen und Finalisten ausgewählt. Während die Gewinner-Projekte je 6.500 Euro und einen Imagefilm erhielten, waren Platz zwei mit 2.500 Euro und Platz drei mit 1.500 Euro dotiert.

Modellregion Industriemathematik siegt in der Kategorie „Zusammenhalt“

Gewinner des Nordwest-Awards, der unter dem Motto „NordWest.Zusammenhalt“ gesellschaftliches Engagement auszeichnet, ist das Projekt „#MOIN Modellregion Industriemathematik“. Die Initiative ist ein Verbund aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und vereint diverse Einzelprojekte der Universität Bremen sowie anderer Forschungseinrichtungen des Landes. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die gesellschaftlich weitverbreitete Mathe-Aversion zu überwinden und stattdessen mit anwendungsorientieren und praxisnahen Inhalten aufzuzeigen, wie wichtig Mathe für unseren Alltag ist.

„Was uns beim Projekt #MOIN überzeugt hat, ist zum einen sein ganzheitlicher Transferansatz, der verschiedene Gruppen von Akteurinnen und Akteuren in den Blick nimmt“, erklärte Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. „Zum anderen sind wir überzeugt davon, dass das Projekt dazu beitragen wird, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie hier im Norden signifikant zu stärken.“

Der zweite Platz ging an das Projekt „Green Care Hof – Gemeinsam statt einsam und stark in der Gemeinschaft“. Der Alpakahof im Landkreis Diepholz bietet betreute Senioren-Wohngemeinschaften für ein selbstbestimmtes Leben, bei dem alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam von und mit Tieren leben.

Drittplatzierter wurde das Weiterbildungsprogramm „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ des C3L. Das Center für lebenslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg bildet praxisnah Expertinnen und Experten im Bereich Wasserstoffwirtschaft aus.

Demenzerkrankungen erlebbar machen

Der Gesundheits-Award, der mit finanzieller Unterstützung der HKK Krankenkasse ausgelobt wird, konzentrierte sich in diesem Jahr auf digital unterstützte Gesundheits- und Präventionsinitiativen. Das Gewinnerprojekt „Spiel und Vergessen“ der Jade Hochschule Oldenburg hat sich zum Ziel gesetzt, Demenzerkrankungen erlebbar zu machen, und dafür ein Serious Game entwickelt, dass das Krankheitserleben von Menschen mit Demenz an Nicht-Betroffene vermittelt.

„Das Projekt Spiel und Vergessen greift ein Gesundheitsthema auf, mit dem nahezu jeder und jede Berührungspunkte hat“, fasste HKK-Vorstand Michael Lempe das Juryurteil zusammen. „Durch die Simulation von Demenzerkrankungen mithilfe eines Serious Games machen die Forscherinnen und Forscher die Lebenswelt von Betroffenen nahbarer.“

Den zweiten Platz in der Kategorie Gesundheit belegte die „3F-FitKick-Liga“ des Klinikums Oldenburg und der Universität Oldenburg. In der Liga kooperierender Sportvereine aus der Weser-Ems-Region können Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft und sozialem Status gemeinsam Fußball spielen. Über eine App erhalten sie Punkte für ihre körperliche Aktivität und zusätzlich Gesundheitstipps. Auf diese Weise sollen die Beteiligten zu mehr gemeinsamer Bewegung motiviert werden.

Der dritte Platz ging an das Projekt „Cutaneos“ des Bremer Startups Aisencia. Mittels KI untersucht Cutaneos Hautproben, um auf diese Weise eine effizientere Krankheitsvorsorge zu etablieren und Pathologinnen und Pathologen in ihrer Diagnostik zu unterstützen.

Bauwesen klimafreundlicher gestalten

Der seit 2020 mit Unterstützung der Nehlsen AG verliehene Nachhaltigkeits-Award ging in diesem Jahr an das „Bremerhavener Experimentalhaus für eine bioinspirierte, klima- und menschenfreundliche, ressourceneffiziente Architektur (BEA)“. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung möchte das Bauwesen klimafreundlicher gestalten und nimmt sich dafür die Natur zum Vorbild. Im Projekt werden Formen und Strukturen von Meeresorganismen nachgeahmt und die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen für die Baubranche erprobt.

„Das BEA-Projekt verknüpft innovative Forschung mit einer anwendungsorientierten Ausrichtung“, so Lutz Siewek, Prokurist der Nehlsen AG. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verstehen es auf eindrucksvolle Weise, ihre Erkenntnisse für unterschiedliche Zielgruppen greifbar zu machen und ihr Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Besonders beeindruckt hat uns die Umgestaltung einer Brachfläche im Bremerhavener Goethequartier zu einem Lernort für bionische Architektur. Dieser wird nun für Kultur- und Bildungsveranstaltungen genutzt und trägt die Forschungsergebnisse weiter.“

Der zweite Platz wurde gleich doppelt vergeben, da die Projekte thematisch ineinandergreifen. Beide Projekte stellen mit ihrer ökologischen Optimierung von Kälte- und Wärmeprozessen Lösungsansätze für die regionale Industrie und Unternehmen bereit. Das Preisgeld von je 2.500 Euro geht einmal an das Bremer Startup Flexality, das mit seiner KI-basierten Software „Flexcool“ zum Beispiel Tiefkühllager zu Energiespeichern umrüsten kann. Der zweite zweite Platz geht an das Bremer Unternehmen „Heatrix“, das eine Technologie entwickelt hat, die es ermöglicht, thermische, energieintensive Industrieprozesse kontinuierlich mit regenerativ erzeugter elektrischer Prozesswärme zu versorgen.

Mit dem dritten Platz zeichnete die Jury das Projekt „Integrales Wassermanagement für die Wasserstoffproduktion“ des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes aus. Ziel dieses Projekts ist es, alle verfügbaren Wasserressourcen von Meerwasser über Niederschlagswasser bis Sielwasser zu inventarisieren, um auf diese Weise eine zukunftssichere Wasserver- und -entsorgung sicherzustellen.

Weitere Informationen:
www.nordwest-awards.de